Es ist doch klar, dass Frauen und Männer das Recht haben, wählen zu gehen und sich wählen zu lassen. Oder?
Das war nicht immer so. In der Mitte des 19. Jahrhunderts hatten nur die Männer das Wahlrecht. Frauen durften nicht wählen, es war ihnen auch verboten, an politischen Versammlungen teilzunehmen oder Mitglied einer Partei zu werden. Politik galt als Männersache.
Viele Männer waren damals gegen ein Wahlrecht für Frauen. Sie vertraten die Meinung, dass Frauen nichts von Politik verstanden und nicht beurteilen könnten, was in der Politik geschieht.
Frauen sollten sich um die Familie und den Haushalt kümmern. Für diese Männer war es auch kein Problem, dass die Frauen, die arbeiteten, weniger Lohn für ihre Arbeit bekamen.
Gegen diese Ungerechtigkeiten wehrten sich viele Frauen und traten selbst für eine Verbesserung ihrer Lage ein. Sie mischten sich in Diskussionen ein, veranstalteten Demonstrationen, schrieben Bücher und Artikel in Zeitungen.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde Deutschland im November 1918 eine demokratische Republik. Am 12. November 1918 wird in Deutschland das Frauenwahlrecht gesetzlich verankert, es wird festgelegt, dass Frauen und Männer die gleichen Rechte und Pflichten im Staat haben.
Am 19. Januar 1919 durften Frauen in Deutschland zum ersten Mal wählen gehen und gewählt werden. Die Wahlbeteiligung der Frauen war sehr hoch. Es zogen auch Frauen als Abgeordnete ins Parlament ein.
Damit war ein wichtiger Schritt zur politischen Gleichberechtigung getan.
Vor den deutschen Staatsbürgerinnen hatten bereits die Frauen in Finnland (1906), Norwegen (1913), Dänemark (1915) und in Russland (1917) das Stimmrecht bekommen.
Italien (1945), Frankreich (1944), Griechenland (1952) und die Schweiz (1971) waren Nachzügler. Im Schweizer Kanton Appenzell-Innerrhoden durften Frauen sogar bis 1991 nicht an Wahlen teilnehmen, die den Kanton betrafen!
Das Frauenwahlrecht: Drei Frauen aus drei Generationen erzählen
Frauen haben sich im letzten Jahrhundert viele Rechte erkämpft, die heute selbstverständlich für uns sind. Drei Frauen erzählen sich, wie es früher war, Mädchen oder Frau zu sein.