Chiloscyllium plagiosum

Bambushai

Stand
Autor/in
Barbara Kiesewetter

Der weiß gepunktete Bambushai wird auch Weißflecken-Lippenhai genannt.

Steckbrief

Wie sehen Bambushaie aus?

Wenn die typische dreieckige Rückenflosse über der Meeres-Oberfläche auftaucht, weiß jeder: Das ist ein Hai!

Haie gehören zu den Knorpelfischen. Das bedeutet, dass sie keine richtigen Knochen haben: ihr Skelett besteht aus einer knorpelartigen Substanz.

Diese Fische gelten als die gefürchtetsten Raubtiere der Meere, obwohl die meisten von ihnen klein und harmlos sind.

Der Weißgepunktete Bambushai ist zwar genauso torpedoförmig wie die großen Haie, wird aber höchstens einen Meter lang.

Er ist braun gefärbt und mit vielen weißen Punkten getupft, außerdem hat er senkrechte, fast schwarze, breite Streifen.

Doch je älter Bambushaie werden, umso mehr verändert sich ihr typisches Tupfen- und Streifenmuster: Die Streifen werden immer blasser und verschwinden schließlich ganz.

Typisch ist für sie, dass ihre beiden Rückenflossen etwa die gleiche Größe haben, wie ihre Bauchflossen.

Die Afterflosse (das ist die hinterste Flosse an der Bauchseite) endet direkt vor der Schwanzflosse, die für einen Hai ziemlich lang ist - sie macht ein Viertel seiner Körperlänge aus.

Das Maul befindet sich an der Kopf-Unterseite, weit vor den Augen.

Seitlich am Kopf erkennt man die Kiemenspalten - sie dienen zur Atmung, da Haie keine Lungen haben, sondern wie alle Fische über die Kiemen Sauerstoff aus dem Wasser aufnehmen.

Wenn ihr einen Bambushai anfassen würdet (was man aber auf keinen Fall tun sollte!), würdet ihr eine Überraschung erleben:

Wie bei allen Haien ist seine Haut rau wie ein Reibeisen; so rau sogar, dass man sich daran die Haut abschürfen kann.

Bambushaie werden in vielen Zoos und Aquarien gehalten. Sie sind harmlos und greifen keine Menschen an.

Wo leben Bambushaie?

Der Weißgefleckte Bambushai lebt im westlichen Pazifik und im Indischen Ozean. Das bedeutet, dass er im tropischen Meer vor Indien, Sri Lanka, Thailand, Indonesien, Vietnam, China, Taiwan, Japan, Westaustralien und den Philippinen anzutreffen ist.

Bambushaie leben in Ufernähe und an Meeresriffen.

Dort schwimmen sie zwischen Korallen und Felsen dicht über dem Meeresgrund.

Meist findet man sie in Wassertiefen von drei bis 100 Meter, manchmal bleiben sie aber auch in so genannten flachen Gezeitentümpeln zurück - das sind Wasserstellen, die auch bei Ebbe mit Wasser gefüllt sind.

Welche Bambushaiarten gibt es?

Es gibt etwa 20 verschiedene Bambushai-Arten.

Zu ihnen gehören beispielsweise der Arabische Bambushai, der Blaugepunktete Bambushai, der Gebänderte Bambushai, der Graue Bambushai und der Schlanke Bambushai.

Sie alle leben im Pazifik und im Indischen Ozean.

Wie alt werden Bambushaie?

Bambushaie können im Zoo bis zu 25 Jahre alt werden. In der Natur leben sie vermutlich längst nicht so lange.

Verhalten

Wie leben Bambushaie?

Bambushaie sind nachtaktive Einzelgänger.

Am Tag wird man sie also kaum zu sehen bekommen, weil sie sich dann zum Schlafen in Höhlen und Spalten im Korallenriff oder in den Felsen verstecken.

In der Nacht machen sie sich am Grund und zwischen den Korallen und Felsen auf Nahrungssuche.

Sie schwimmen mit leicht wellenförmigen Bewegungen ihres Körpers, die Schwanzflosse ist der Hauptantrieb. Da Bambushaie wie alle Knorpelfische keine Schwimmblase im Körper haben, mit deren Hilfe sie im Wasser schweben können, müssen sie dauernd in Bewegung bleiben, um nicht auf den Meeresboden zu sinken.

Sonst weiß man über das Leben der Bambushaie wenig. Obwohl sie zu den am häufigsten in Aquarien gehaltenen kleinen Haien gehören, ist über ihr Verhalten kaum etwas bekannt.

Freunde und Feinde des Bambushais

Hauptfeind der Bambushaie ist der Mensch: In Asien werden sie gefischt und gegessen. Außerdem werden sie in der chinesischen Medizin verwendet.

Wie vermehren sich Bambushaie?

Wenn Bambushaie drei oder vier Jahre alt sind, werden sie geschlechtsreif. Männchen und Weibchen paaren sich, und die Eier werden im Inneren des Weibchens befruchtet.

Anschließend legt das Weibchen höchstens zwei Eier auf einmal auf dem Meeresboden ab. Damit sie geschützt sind, haben sie eine feste, äußere Hülle. Die Eier sind acht bis zehn Zentimeter lang, vier Zentimeter breit und viereckig.

An den Ecken tragen sie seltsame, spiralförmige Fäden. Diese Fäden dienen dazu, sich um Wasserpflanzen oder Steine zu ranken und das Ei gut festzuhalten, damit es in der Strömung nicht davon schwimmt.

Nach 85 bis 110 Tagen schlüpfen die Haibabys. Bambushaie kümmern sich nicht um ihren Nachwuchs.

Die jungen Haie sind sofort nach dem Schlüpfen selbstständig und beginnen ein eigenes Leben.

Pflege

Was fressen Bambushaie?

Bambushaie sind Raubfische und ernähren sich ausschließlich von kleinen Tieren, die am Meeresboden und im Korallenriff vorkommen. Dazu gehören Krebse, Muscheln, Schnecken und andere kleine Fische.

Werden sie im Zoo-Aquarium gehalten, brauchen Bambushaie ein abwechslungsreiches Futter aus Krebschen, Fischstücken, Tintenfisch und Krabben.

Haltung von Bambushaien

Bambushaie gehören zu den am häufigsten in Aquarien gehaltenen Haien. Für das Aquarium daheim sind sie allerdings nicht geeignet: Sie sind viel zu groß und stellen hohe Ansprüche.

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