Steckbrief
Wie sehen Blässhühner aus?
Blässhühner gehören zur Familie der Rallen - sie werden deshalb auch Blässrallen genannt.
Ein Blässhuhn ist etwa so groß wie ein Haushuhn. Es wird 38 Zentimeter lang. Die Weibchen wiegen bis zu 800 Gramm, die Männchen bringen maximal 600 Gramm auf die Waage.
Ihr Gefieder ist schwarz. Auffällig ist der weiße Schnabel sowie der weiße Fleck, das Hornschild, auf ihrer Stirn. Bei den Männchen ist das Hornschild deutlich größer als bei den Weibchen.
Blässhühner können gut schwimmen, haben kräftige, grün gefärbte Beine und breite, eingekerbte Schwimmlappen an den Zehen.
Ein Abdruck der Füße mit diesen Schwimmlappen ist unverwechselbar: Die Zehen mit dem sie umgebenden lappenähnlichen Saum zeichnen sich deutlich im weichen Boden ab.
Durch diese Schwimmlappen können die Blässhühner besser schwimmen, weil sie sie als Paddel benutzen.
Die Füße sind außerdem auffallend groß: So wird das Gewicht verteilt und sie können gut über die Blätter von Wasserpflanzen laufen.
Wo leben Blässhühner?
Blässhühner gibt es in Mitteleuropa, in Osteuropa bis Sibirien sowie in Nordafrika, Australien und in Neuguinea.
Blässhühner leben an flachen Teichen und Seen sowie an langsam fließenden Gewässern. Wichtig ist, dass es reichlich Wasserpflanzen gibt und einen Schilfgürtel, in dem die Vögel ihre Nester bauen können.
Heute leben sie oft auch an Seen in Parks. In diesem geschützten Lebensraum kommen sie auch ohne einen Schilfgürtel zurecht.
Welche Blässhuhnarten gibt es?
Es gibt zehn verschiedene Blässhuhn-Arten. Neben dem bei uns bekannten Blässhuhn gibt es das Kammblässhuhn mit bläulichweißer Stirnplatte, das in Spanien, Afrika und auf Madagaskar lebt.
Das Riesenblässhuhn kommt in Südamerika, nämlich in Peru, Bolivien und in Nordchile vor. Das Rüsselblässhuhn lebt in Chile, Bolivien und Argentinien in den Anden in 3500 bis 4500 Metern Höhe. Das Indianerblässhuhn ist in Nordamerika zu Hause.
Verhalten
Wie leben Blässhühner?
Blässhühner schwimmen relativ langsam und ruhig auf Seen und Teichen umher. Manchmal kommen sie zum Ausruhen und Grasen an Land. Da sie aber ziemlich scheu sind, flüchten sie bei der geringsten Störung.
Tagsüber lassen sie sich meist auf dem Wasser beobachten, nachts suchen sie an Land geschützte Ruheplätze zum Schlafen.
Besonders geschickte Flieger sind Blässhühner nicht: Sie starten immer gegen den Wind und müssen zunächst lange auf der Wasseroberfläche Anlauf nehmen, bis sie sich in die Luft erheben.
Wenn sie gestört werden, sieht man sie oft flügelschlagend über das Wasser laufen.
Meist lassen sie sich nach einem kurzen Stück aber wieder auf der Wasseroberfläche nieder.
Im Sommer mausern Blässhühner ihr Gefieder. Dann können sie eine Zeit lang nicht fliegen.
Blässhühner sind zwar gesellige Vögel, streiten aber viel mit ihren Artgenossen und anderen Wasservögeln, die ihnen oder ihrem Nest zu nahe kommen.
Ein Großteil der Blässhühner bleibt im Winter bei uns. Deshalb sind sie vor allem in dieser Zeit in großer Zahl zu finden:
Dann sammeln sie sich auf eisfreien Wasserflächen, die reichlich Nahrung bieten. Ihr Futter suchen sie schwimmend und tauchend.
Einige Tiere fliegen aber auch ein Stück nach Süden - etwa bis Italien, Spanien oder Griechenland und überwintern dort.
Freunde und Feinde des Blässhuhns
Blässhühner werden immer noch gejagt - zum Teil auch in Massen wie etwa auf dem Bodensee. Natürliche Feinde sind Greifvögel wie Falken oder Seeadler.
Doch Blässhühner sind mutig: Gemeinsam versuchen sie, die Angreifer zu vertreiben, indem sie viel Lärm machen und flügelschlagend das Wasser aufspritzen lassen. Schließlich tauchen sie ab und entkommen so ihren Feinden.
Wie vermehren sich Blässhühner?
Blässhühner brüten bei uns von Mitte April bis in den Sommer hinein. Im März beginnen die Paare, ihr Revier zu besetzen und gemeinsam das Nest aus Schilf- und Rohrstängeln sowie Blättern zu bauen.
In dieser Zeit kommt es auch zu richtigen Kämpfen - und zwar nicht nur zwischen den Männchen, sondern auch zwischen den Weibchen.
Mit Flügelschlägen, Fußtritten und Schnabelhieben verteidigen sie ihr Revier.
Das bis zu 20 Zentimeter hohe Nest besteht aus Pflanzenmaterial und schwimmt meist auf dem Wasser. Es wird mit einigen Halmen am Ufer befestigt. Eine Art Rampe führt vom Wasser zum Nest hinauf.
Manchmal bauen Blässhühner auch ein halbrundes Dach über das Nest, manchmal aber liegt es offen da.
Das Weibchen legt sieben bis zehn fünf Zentimeter lange Eier, die gelblichweiß bis hellgrau gefärbt sind und kleine, dunkle Punkte tragen.
Gebrütet wird abwechselnd. Der Partner, der gerade nicht brütet, zieht sich nachts zum Schlafen in ein extra erbautes Schlafnest zurück.
Nach 21 bis 24 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie sind dunkel gefärbt und besitzen gelb-rote Flaumfedern auf dem Kopf und einen roten Schnabel mit weißer Spitze.
Sie bleiben nur einen Tag im Nest, dann folgen sie den Eltern auf das Wasser. Zum Aufwärmen und Schlafen kommen Küken und Eltern aber noch längere Zeit in das Nest zurück.
Anfangs schwimmen Eltern und Küken gemeinsam umher, später teilen sich Weibchen und Männchen die Kükenschar und treffen sich erst abends am Nest wieder. Blässhuhn-Küken geben oft fiepende Rufe von sich. So bleiben sie mit ihren Eltern in Kontakt.
Mit etwa acht Wochen sind sie flugfähig, betteln aber auch dann noch bei den Eltern um Futter.
Bevor sie wie die erwachsenen Vögel gefärbt sind, tragen sie das so genannte Jugendkleid: Das Gefieder am Körper ist braunschwarz und nur die Vorderseite des Halses ist weiß.
Blässhühner sind tapfere Eltern. Sie verteidigen ihre Jungen sogar gegen die viel größeren und stärkeren Schwäne.
In guten Jahren können Blässhühner zwei- bis dreimal Eier legen. Die älteren Geschwister helfen dann bei der Aufzucht der später geschlüpften Küken.
Wie kommunizieren Blässhühner?
Blässhühner geben Rufe von sich, die wie "köck" und "pix" klingen. Die Jungen fiepen, um mit den Eltern in Kontakt zu bleiben.
Pflege
Was fressen Blässhühner?
Blässhühner ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen: Dazu gehören Schilf, Algen, Sprossen, Früchte und Wurzeln von Wasserpflanzen und von Pflanzen, die am Ufer wachsen.
Sie essen aber auch Insekten, Schnecken und Muscheln.
Außerdem lassen sie sich gerne mit Brotresten füttern.