Steckbrief
Wie sehen Brillenkaimane aus?
Brillenkaimane gehören zur Ordnung der Krokodile und dort zur Familie der Alligatoren. Sie leben schon seit 80 Millionen Jahren auf der Erde.
Alligatoren und Kaimane lassen sich durch ein äußeres Merkmal leicht von anderen Krokodilen unterschieden:
Wenn Alligatoren und Kaimane ihr Maul geschlossen halten, ist der vierte Zahn ihres Unterkiefers nicht zu sehen. Im Gegensatz dazu ist er aber bei den anderen Krokodilen deutlich zu erkennen.
Brillenkaimane werden um die zwei Meter lang und wiegen etwa 50 bis 80 Kilogramm.
Die Weibchen bleiben etwas kleiner. Bei den Männchen sind außerdem Kopf und Schwanz breiter.
Typisch für Brillenkaimane ist die knöcherne Leiste zwischen den Augen.
Auf dem Rücken sind sie dunkeloliv gefärbt, die Bauchseite ist heller und grünlich-gelb bis weiß. Am übrigen Körper sind sie bräunlich gefärbt. Wie die meisten Krokodile können auch Brillenkaimane ihre Farbe verändern:
Wenn sie sich wohl fühlen, sind sie dunkler gefärbt, wenn sie aufgeregt sind oder sich bedroht fühlen, werden sie etwas heller. Ihre Schnauze ist ziemlich lang.
Wo leben Brillenkaimane?
Brillenkaimane gibt es nur in Mittelamerika und in der Nordhälfte Südamerikas bis ins nördliche Uruguay. In Florida soll eine in den 50er-Jahren ausgesetzte Kolonie von Brillenkaimanen leben und sich dort immer weiter ausbreiten.
Brillenkaimane findet man vor allem in toten Flussarmen, in Sümpfen und in Seen mit schlammigen Böden und Sandbänken.
Welche Brillenkaimanarten gibt es?
Vom Brillenkaiman gibt es ungefähr sechs verschiedene Unterarten.
Der nächste Verwandte des Brillenkaimans ist der Breitschnauzenkaiman und der Mohrenkaiman, der allerdings so gut wie ausgestorben ist.
Wie alt werden Brillenkaimane?
Wie alle Krokodile können auch Brillenkaimane sehr alt werden: Sie leben ca. 60 Jahre, im Extremfall angeblich sogar bis zu 100 Jahre lang.
Verhalten
Wie leben Brillenkaimane?
Obwohl Brillenkaimane große Tiere sind, sind sie nur schwer in ihrem natürlichen Lebensraum zu entdecken:
Den größten Teil ihrer Zeit verbringen sie damit, am Ufer oder im Wasser auf Beute zu lauern oder sich zu sonnen.
Meist liegen die Tiere dabei still im Wasser. Nur Augen und die Schnauzenspitze mit den Nasenlöchern ragen über die Wasseroberfläche.
Wie alle Krokodile sind Brillenkaimane perfekt an ein Leben im Wasser angepasst. Wenn sie schwimmen oder tauchen, können sie sich geräuschlos bewegen und sind so kaum zu entdecken.
Beim Schwimmen unter Wasser verschließen sie ihre Nasenlöcher und Ohren durch spezielle Klappen.
Die Augen werden durch ein durchsichtiges Augenlid - die so genannte Nickhaut - geschützt.
Durch besondere Anpassungen ihres Blutkreislaufes können sie über eine Stunde lang tauchen, ohne zum Luft holen an die Wasseroberfläche kommen zu müssen.
Brillenkaimane leben zwar meist in Gruppen, der Zusammenhalt zwischen den Tieren ist aber nur locker und es gibt keine ausgeprägte Rangordnung. Brillenkaimane gelten als ziemlich angriffslustig und bissig.
Freunde und Feinde des Brillenkaimans
Während viele junge Brillenkaimane von Vögel oder Reptilien gefressen werden, haben erwachsene Kaimane keine Feinde. Nur der Mensch bedroht sie sehr stark: in den letzten 150 Jahren wurden Kaimane so stark gejagt, dass sie an manchen Orten fast ausgerottet wurden. Außerdem finden sie immer seltener geeignete Lebensräume, in denen sie ungestört sind.
Wie vermehren sich Brillenkaimane?
Bei der Paarung umklammert das Brillenkaiman-Männchen das Weibchen mit den Vorderbeinen und dreht den Schwanz seitwärts nach unten, so dass die Körper der Tiere eng aneinander liegen.
Danach baut das Brillenkaiman-Weibchen ein Nest, in das es 25 bis 35 etwa 5,5 bis 6,5 Zentimeter große Eier legt und diese mit Pflanzenresten zudeckt. Das Pflanzenmaterial verrottet wie in einem Komposthaufen, und so entsteht die für das Ausbrüten der Eier notwendige Wärme. Dabei gibt es eine Besonderheit: Liegt die Temperatur im Nest unter 31°C, entwickeln sich in den Eiern nur weibliche Tiere, liegt die Temperatur über 32° C, entstehen nur Männchen. Das Weibchen bewacht sein Gelege.
Nach etwa 85 bis 90 Tagen, kurz bevor die Brillenkaiman-Babys schlüpfen, beginnen sie, noch im Ei zu rufen. Dann legt das Weibchen die Eier wieder frei und zerbricht vorsichtig die Eierschalen, damit die Kleinen leichter aus dem Ei kriechen können.
Frisch geschlüpfte Brillenkaimane sind gelb-braun gefärbt und haben sechs schwarze Querstreifen auf dem Körper und sieben Querstreifen auf dem Schwanz.
Nach dem Schlüpfen trägt die Mutter die 15 bis 20 Zentimeter großen Jungen in ihrem Maul zum Wasser.
In der nächsten Zeit versucht sie, ihren Nachwuchs vor Fressfeinden wie Vögeln, Schildkröten und anderen Reptilien zu beschützen.
Zum Sonnen klettern die jungen Brillenkaimane oft auf den Rücken ihrer Mutter.
Trotz aller Achtsamkeit werden sehr viele junge Brillenkaimane gefressen - zum Beispiel von Raubfischen und Schlangen, aber auch von anderen Alligatoren und Kaimanen.
Nur zwei bis fünf Prozent der Jungen erreichen die Geschlechtsreife. Diese tritt ein, wenn die Weibchen 1,2 bis 1,5 und die Männchen 1,4 bis 1,6 Meter lang sind.
Wie kommunizieren Brillenkaimane?
Junge Brillenkaimane lassen bei Gefahr quäkende Rufe hören. Erwachsene Tiere fauchen oder geben ein Bellen oder Brüllen von sich.
Pflege
Was fressen Brillenkaimane?
Brillenkaimane sind Furcht einflößende Reptilien: So lange sie jung sind, ernähren sie sich aber überwiegend von kleinen Tieren wie etwa Wasserinsekten, Fröschen, Krebsen, Schnecken, Fischen und Eidechsen. Erst später beginnen sie, Schildkröten, Vögel und kleine Säugetiere zu fressen.
Ihre Beute packen Brillenkaimane blitzschnell mit ihrem kräftigen Gebiss und zerreißen sie, indem sie sich unter Wasser schnell um die eigene Achse drehen. So reißen sie Stücke aus ihrer Beute heraus. Junge Brillenkaimane suchen mit ihrer Schnauze im schlammigen Grund nach Futter.
Haltung von Brillenkaimanen
Brillenkaimane werden in vielen Zoos gehalten, aber auch von privaten Haltern.
In Gefangenschaft werden sie mit Fisch, Hühnerküken, Mäusen, Ratten und Kaninchen gefüttert.
Mit der Zeit lernen Brillenkaimane es, ihre verschiedenen Pfleger zu erkennen.