Homarus

Hummer

Stand
Autor/in
Barbara Kiesewetter

Hummer beeindrucken mit ihren gewaltigen Scheren: Mit ihnen knacken die auf dem Meeresboden lebenden Tiere die Schalen ihrer Beute.

Steckbrief

Wie sehen Hummer aus?

Hummer gehören zur Klasse der Höheren Krebse und dort zur Ordnung der Zehnfußkrebse.

Es gibt zwei Arten: den Europäischen Hummer und den Amerikanischen Hummer. Beide sind sich sehr ähnlich, die amerikanische Art wird aber deutlich größer.

Hummer werden bis zu 60 Zentimeter lang und bis zu sechs Kilogramm schwer.

Einzelne Exemplare können sehr viel größer werden: Der größte gefangene Europäische Hummer war 126 Zentimeter lang und über neun Kilogramm schwer, der größte Amerikanische Hummer wog sogar etwas über 20 Kilogramm.

Der Körper der Hummer ist in drei Abschnitte geteilt: Einem ziemlich langen Hinterleib mit dem Schwanzfächer, einem Vorderkörper, an dem die fünf Beinpaare sitzen, und dem Kopf mit einem Paar langen und einem Paar kurzen Antennen.

Das erste der Beinpaare ist in gewaltige Scheren umgewandelt, die aber unterschiedlich groß sind.

Die größere ist die Knackschere. Mir ihr öffnen die Tiere ihre Beute. Mit der kleineren, mit Zähnchen versehenen Greifschere halten sie die Beute fest.

Die größere Schere dient auch zur Verteidigung.

Das zweite und dritte Beinpaar, die Schreitbeine, besitzt kleine Ansätze von Scheren, das vierte und fünfte Beinpaar trägt keine Scheren. Dies sind die sogenannten Schwimmbeine. Sie sehen aus wie kleine Paddel.

Der Panzer der Hummer ist glatt und sehr hart.

Er kann recht unterschiedlich gefärbt sein. Die Farbskala reicht von dunklem Violett bis zu kräftigem Blau. Es gibt aber auch gelbliche Tiere oder sogar weiße.

An den Seiten sind Hummer gelblich bis braun gefärbt und oft rötlich gesprenkelt.

Wo leben Hummer?

Der Europäische Hummer ist an der europäischen und nordafrikanischen Atlantikküste von Nordnorwegen bis Marokko zu Hause. Außerdem lebt er im Mittelmeer, in der Nordsee und im westlichen Teil des Schwarzen Meeres.

Den Amerikanischen Hummer findet man an der östlichen Atlantikküste Nordamerikas. Er taucht aber seit 1999 auch an der Nordseeküste vor Schweden, Dänemark und Norwegen auf. Vermutlich wurden die Tiere dort von Menschen ausgesetzt.

Hummer leben ausschließlich auf dem Meeresboden.

Sie leben meist in vier bis 50 Meter Tiefe. Manchmal wandern sie aber noch tiefer: Europäische Hummer in maximal 150 Meter Tiefe, Amerikanische in 480 Meter Tiefe.

Hummer brauchen Wassertemperaturen von fünf bis 20 Grad Celsius.

Welche Hummerarten gibt es?

Es gibt zwei Arten: Den Europäischen (Homarus gammarus) und den Amerikanischen Hummer (Homarus americanus).

Hummer sind mit den anderen im Meer lebenden Krebstieren, etwa den Langusten, verwandt.

Wie alt werden Hummer?

Hummer können 60 bis 100 Jahre alt werden.

Verhalten

Wie leben Hummer?

Hummer sind Einzelgänger und nachtaktive Tiere. Den Tag verbringen sie in Felshöhlen. Nachts kommen sie hervor und suchen nach Nahrung. Hummer bewegen sich auf dem Meeresboden fort, sie können nicht schwimmen. Sie sind sehr ortstreu und bewegen sich maximal in einem Umkreis von vier bis fünf Kilometer.

Lediglich im Winter wandern sie ein Stück weiter und suchen in tieferem Wasser Zuflucht. Dabei legen die Amerikanischen Hummer größere Strecken zurück als die Europäischen.

Meist sind Hummer friedlich. Nur wenn ihnen ein Artgenosse zu nahe kommt, drängeln sie sich gegenseitig weg und verteidigen sich mit ihren Scheren.

Mit den Antennen erkunden Hummer ihre Umgebung: Mit den langen können sie tasten, mit den kurzen nehmen sie chemische Signale wahr: Sie können also schmecken und riechen.

Hummer wachsen ihr Leben lang. Aber je älter sie werden, umso langsamer wachsen sie. Passen sie nicht mehr in ihren Panzer, häuten sie sich. In den ersten Lebensjahren geschieht dies bis zu neunmal pro Jahr, später nur noch einmal pro Jahr. Der neue Panzer ist noch weich, und es dauert etwa drei Wochen, bis er hart ist.

Mit jeder Häutung nimmt die Länge des Panzers zwischen zehn und 20 Prozent zu.

Freunde und Feinde des Hummers

Zu den natürlichen Feinden zählen Fische wie Kabeljau, Schellfisch oder Flunder. Ihr Hauptfeind ist jedoch der Mensch. Weil Hummer als Delikatesse gelten, werden sie vom Menschen gejagt. Damit der Bestand der Tiere nicht zu stark abnimmt, dürfen nur Tiere gefangen werden, die größer als 21 Zentimeter sind.

Hummer werden mithilfe von Ködern in spezielle Körbe gelockt, aus denen sie dann nicht mehr heraus können. Sie überleben auch außerhalb des Wassers und werden lebend verkauft. Damit sie sich nicht gegenseitig verletzen, bindet man ihnen die Scheren zu.

Vor dem Verzehr werden Hummer in kochendes Wasser geworfen und so getötet. Tierschützer kritisieren diese grausame Methode, weil die Tiere dabei Schmerzen erleiden und erst nach einigen Minuten sterben.

Wie vermehren sich Hummer?

Hummer können sich nur paaren, wenn sich ein Weibchen gerade gehäutet hat und sein Panzer noch weich ist. Die Paarung findet im Herbst statt. Die Männchen werben zunächst um die Weibchen und legen dazu sogenannte Paarungshöhlen an. Die eigentliche Paarung kann bis zu sieben Tage dauern.

Nach der Paarung bewachen die Männchen ihr Weibchen, bis deren Panzer ausgehärtet ist.

Bei der Paarung nehmen die Weibchen die Spermien der Männchen auf und bewahren sie in einer Samentasche auf.

Erst im nächsten Sommer produzieren sie 10 000 bis 60 000 Eier und befestigen sie an der Unterseite ihres Hinterleibs sowie an den Schwimmbeinen.

Sie geben die Spermien ab, und die Befruchtung findet außerhalb des Körpers statt.

Nach neun bis elf Monaten schlüpfen die sieben bis acht Millimeter kleinen Larven, die im Wasser treiben.

Sie häuten sich dreimal, dann sinken sie auf den Grund und gehen zum Leben auf dem Meeresboden über. Je wärmer das Wasser ist, umso schneller wachsen sie heran.

Nach fünf bis sieben Jahren sind die Tiere geschlechtsreif. Die Männchen sind dann 17 Zentimeter, die Weibchen etwa 22 Zentimeter lang.

Pflege

Was fressen Hummer?

Hummer ernähren sich von wirbellosen Meerestieren wie Seeigeln, Seesternen, Würmern, Muscheln, aber auch von kleineren Krebsen.

Hat ein Hummer mit seinen beiden großen Scheren die Beute zerlegt, strudelt er sie mithilfe vieler kleiner Fortsätze in seinen Mund.

Werden Hummer in Aquarien zu eng gehalten, machen sie sich auch über Artgenossen her.

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