Trichoptera

Köcherfliege

Stand
Autor/in
Barbara Kiesewetter

Die Larven der Köcherfliege errichten aus Steinchen oder Holz kleine röhren- oder trichterförmige Köcher, in denen sie Schutz suchen.

Steckbrief

Wie sehen Köcherfliegen aus?

Auch wenn sie oft in großer Zahl vorkommen, übersieht man Köcherfliegen leicht: es sind ziemlich unscheinbare, bräunlich gefärbte Insekten mit vier zarten, behaarten Flügeln.

Auffällig sind ihre dünnen Antennen, die fast so lang sein können wie der Körper.

Wenn Köcherfliegen still am Ufer sitzen, halten sie ihre Antennen nach vorne ausgestreckt und die Flügel zusammengeklappt und am Körper angelegt. Die größten Köcherfliegen haben eine Flügel-Spannweite von bis zu sechs Zentimetern.

Wo leben Köcherfliegen?

Köcherfliegen kommen auf der ganzen Nordhalbkugel der Erde vor, also in Europa, Asien und Nordamerika.

Erwachsene Köcherfliegen leben an Land.

Sie halten sich am liebsten an Bachufern mit Büschen und Bäumen auf.

Die Larven der Köcherfliegen leben in kleinen Bächen und Flüssen.

Welche Köcherfliegenarten gibt es?

Auf der ganzen Welt gibt etwa 5000 verschiedene Köcherfliegen-Arten. In Mitteleuropa leben etwa 280 von ihnen. Sie sehen sich alle ziemlich ähnlich und sind nur schwer voneinander zu unterscheiden.

Wie alt werden Köcherfliegen?

Die verschiedenen Köcherfliegen werden unterschiedlich alt. Manche leben nur ein paar Tage, andere mehrere Monate.

Verhalten

Wie leben Köcherfliegen?

Sowohl die erwachsenen Köcherfliegen, als auch ihre Larven sind vor allem nachts aktiv. Sie werden erst in der Dämmerung richtig munter. Tagsüber verstecken sich die Larven unter Steinen. Die erwachsenen Köcherfliegen suchen an schattigen, kühlen und feuchten Stellen unter Ästen und Blättern Schutz - oder aber unter Steinen am Ufer.

Köcherfliegen sind keine besonders guten Flieger und legen meist nur kurze Strecken zurück.

Zur Paarungszeit treten die Köcherfliegen in großen Schwärmen auf, die entweder an einer Stelle schweben oder über die Wasser-Oberfläche ziehen.

Bei manchen Arten vollführen Männchen und Weibchen verschiedene Flugbewegungen: die Männchen fliegen zum Beispiel in Form einer Acht, die Weibchen fliegen dagegen geradlinig oder bleiben im Schwirrflug in der Luft stehen, um so die Aufmerksamkeit der Männchen auf sich zu ziehen.

Schließlich umklammert ein Männchen ein Weibchen und sie lassen sich zur Paarung auf der Erde oder im Gebüsch nieder.

Anschließend wandern die Weibchen zur Ei-Ablage ins Wasser. Dort kleben sie ihre Gelege an Steinen, Pflanzen oder Holzstücken fest.

Freunde und Feinde der Köcherfliege

Zu den Feinden der Köcherfliegen-Larven zählen vor allem Fische - sie verschlucken die Larven mit ihrem Gehäuse.

Aber auch Libellen-Larven, Wasser-Käfer oder Wasser-Wanzen machen Jagd auf die Larven der Köcherfliegen.

Köcherfliegen dienen auch vielen erwachsenen Tieren als Nahrung: Insekten, Spinnen, Kriechtiere, Lurche, Vögel und Fledermäuse machen in der Abend-Dämmerung Jagd auf sie.

Wie vermehren sich Köcherfliegen?

Die Entwicklung vom Ei zur erwachsenen Köcherfliege dauert etwa ein Jahr. Nach der Ei-Ablage vergehen - je nach Temperatur - zwei bis drei Wochen, bis die Larven schlüpfen.

Und dann brauchen die Köcherfliegen-Larven noch einmal acht bis zehn Monate, um erwachsen zu werden. In dieser Zeit häuten sie sich etwa fünf mal.

Köcherfliegen-Larven sind richtige Baumeister: sie produzieren kleine Köcher.

Das sind röhrenförmige Gebilde, die an einem Ende eine große und am anderen eine winzig kleine Öffnung haben.

Sie dienen den Larven nicht nur als schützendes Gehäuse vor Feinden, sondern sorgen auch dafür, dass die Larven nicht von der Strömung im Bach davon getragen werden.

Dank der beiden Öffnungen kann frisches Wasser durch die Röhre strömen, so dass die Larven mit ihren Kiemen immer genug Sauerstoff aufnehmen können.

Als Baumaterial für ihre Köcher benutzen die Larven winzige Steine oder Holz-Stückchen, die sie mit einem Spinnfaden zusammenkleben.

Man kann sogar an der Form des Köchers erkennen, zu welcher Köcherfliegen-Art eine Larve gehört. Sie haben nämlich alle einen ganz charakteristischen Baustil.

Manche bauen schmale, spitz zulaufende Köcher, andere längliche, gewölbte und wieder andere schlanke, gebogene Köcher.

Einige Arten leben zunächst frei im Wasser und bauen sich erst am Ende ihrer Entwicklungszeit einen Köcher.

Andere bewohnen von Anfang an ihr Gehäuse.

Manche haben Köcher, die sie transportieren können: nur Kopf und Beine ragen aus dem Köcher, den sie wie ein Schneckenhaus mit sich herum tragen.

Andere Arten bauen sich einen Köcher, der immer am selben Ort bleibt.

Vor diesem Köcher spannen sie ein Fangnetz auf, das wie ein Spinnennetz funktioniert: die Larven sitzen in ihrem Köcher und lauern, ob sich ein Beutetier in das Netz verirrt. Auch diese Netze können ganz verschieden konstruiert sein.

Am Ende ihrer Entwicklungszeit verpuppen sich die Larven entweder in ihrem Köcher oder sie weben aus dünnem Spinnfaden einen Kokon.

Die Verwandlung von der Puppe bis zur Köcherfliege dauert je nach Art einige Tagen oder vier Wochen.

Schließlich zerbeißt die so genannte Nymphe ihre Puppenhülle, schwimmt zur Wasseroberfläche und klettert an Land. Dort häutet sie sich - erst dann ist die Verwandlung zur erwachsenen Köcherfliege abgeschlossen.

Pflege

Was fressen Köcherfliegen?

Erwachsene Köcherfliegen, die nur wenige Tage leben, fressen kaum etwas. Köcherfliegen-Arten, die ein paar Monate leben, ernähren sich von Nektar und Pflanzensäften, die sie aus Blüten und Blättern saugen.

Die Larven der Köcherfliegen fressen entweder Pflanzen oder jagen winzige, im Wasser lebende Tiere.

Sie werden entweder von der Strömung in ihre Köcher getrieben oder verfangen sich in ihren vor dem Köcher aufgespannten Netzen.

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