Steckbrief: Nashorn
- Aussehen
- Lebensraum
- Arten
- Wie alt wird das Nashorn?
- Lebensweise
- Freunde und Feinde
- Fortpflanzung
- Kommunikation
- Ernährung
- Haltung
- Artenschutz
Wie sehen Nashörner aus?
Nashörner sind wahre Kolosse und nach den Elefanten die zweitgrößten Landsäugetiere.
Ein Spitzmaulnashorn misst von der Nase bis zum Po bis zu 3,50 Meter und bringt bis zu 1500 Kilogramm auf die Waage. Vom Boden bis zur Schulter ist es 1,60 Meter hoch.
Noch gewaltiger ist das Breitmaulnashorn. Es ist die größte Nashornart und wird bis zu 3,80 Meter lang. Vom Boden bis zur Schulter misst es 1,50 bis 1,80 Meter. Die Männchen werden 1,8 bis 3 Tonnen schwer, manche sogar bis zu 3,5 Tonnen. Die Weibchen wiegen 1,8 bis 2 Tonnen.
Typisch für beide Nashornarten sind ihre massige Gestalt mit dem Nackenbuckel, dem leicht durchhängenden Rücken, den kurzen Beinen und der grauen Farbe. Der Schwanz ist 70 Zentimeter lang und trägt am Ende eine Quaste aus schwarzen Haaren.
Ihr Markenzeichen sind die beiden spitzen Hörner auf der Nase: Das vordere ist etwas länger als das hintere. Beim Spitzmaulnashorn wird es meist bis zu 50 Zentimeter lang, beim Breitmaulnashorn bis zu 100 Zentimeter.
Die Hörner bestehen aus einer klebrigen, extrem festen Hornmasse, dem Keratin. Wird das Horn verletzt oder bricht es ab, wächst es wieder nach.
Nashörner sind richtige „Dickhäuter“. Ihre Haut ist im Durchschnitt zwei Zentimeter dick, im Nacken sogar bis zu viereinhalb Zentimeter. Sie schützt die Tiere vor Verletzungen durch Dornen und bei Angriffen von Artgenossen.
Nur an den Ohren, an den Augenlidern und am Schwanz wachsen borstige schwarze Haare. Ansonsten sind sie haarlos.
Der Kopf ist ziemlich gedrungen. Die Ohren sind, besonders beim Breitmaulnashorn, relativ groß und tütenförmig. Die Augen sind im Verhältnis zur Größe der Tiere winzig.
Wie alle Nashornarten besitzen die Tiere keine Vorderzähne, sondern nur Backenzähne zum Zermahlen ihrer Pflanzennahrung.
Wo leben Nashörner?
Spitz- und Breitmaulnashörner kommen ausschließlich in Afrika südlich der Sahara vor. Früher waren sie in allen Savannen Afrikas verbreitet. Heute leben sie nur noch in wenigen Gebieten.
In manchen Ländern, in denen die Tiere bereits ausgerottet waren, wurden sie erfolgreich wieder angesiedelt.
Beide Arten sind in Namibia, Südafrika, Botswana, Simbabwe, Sambia und Mosambik zu finden. Das Spitzmaulnashorn ist außerdem in Angola, in Ruanda, und bis hinauf nach Tansania und Kenia zu Hause. Das Breitmaulnashorn ist heute im östlichen Afrika so gut wie ausgerottet.
Die beiden Nashornarten leben überwiegend in Gras- und Buschsavannen oder an den Waldrändern und in lichten Wäldern vom Flachland bis in 3500 Metern Höhe.
Zum Überleben brauchen sie unbedingt Wasserstellen zum Trinken sowie Schlammbäder.
Welche Nashornarten gibt es?
Weltweit gibt es heute noch fünf Nashornarten. Das Spitzmaul- und das Breitmaulnashorn leben in Afrika.
In Asien leben drei Nashornarten, die alle sehr stark bedroht und fast ausgerottet sind: Das Panzer-Nashorn, das Java-Nashorn und das Sumatra-Nashorn.
Das Panzer-Nashorn lebt in Nepal, Assam und Bhutan. Das Java-Nashorn kommt auf den indonesischen Inseln Sumatra und Borneo sowie in Malaysia und Birma vor.
Im November 2019 ist das letzte in Malaysia vorkommende Sumatra-Nashorn gestorben. Die übrigen nur noch etwa 80 Sumatra-Nashörner leben weit verstreut in Indonesien.
Auch in Europa gab es in prähistorischer Zeit Nashörner: Dazu zählte das Woll-Nashorn, das in der Eiszeit bei uns verbreitet war, aber längst ausgestorben ist.
Wie alt werden Nashörner?
Breitmaulnashörner werden 40 bis 50 Jahre alt. Spitzmaulnashörner haben eine Lebenserwartung von bis zu 45 Jahren.
Verhalten
Wie leben Nashörner?
Nashörner können sehr gut hören und sehr gut riechen. Wenn der Wind günstig steht, nehmen sie Gerüche aus über 700 Metern Entfernung wahr.
Dafür sind ihre Augen relativ schwach: Schon auf 20 bis 30 Metern Entfernung erkennen sie kaum noch etwas deutlich.
Überraschend ist, wie schnell diese großen, massigen Tiere rennen können: Ein Spitzmaulnashorn erreicht ein Tempo von bis zu 50 Kilometern pro Stunde, ein Breitmaulnashorn schafft immerhin 40 Kilometer pro Stunde.
Die Tiere können dabei sehr rasch die Richtung wechseln und sogar Raubtieren, die ihnen zu nahe kommen, einen ordentlichen Schrecken einjagen.
Spitzmaulnashörner werden erst in der Dämmerung und nachts richtig munter. Tagsüber ruhen und schlafen sie an schattigen Plätzen oder suhlen sich im Schlamm der Wasserstellen.
Breitmaulnashörner sind sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv, ziehen sich aber zur heißen Mittagszeit ebenfalls in den Schatten von Büschen und Bäumen zurück. Und während Spitzmaulnashörner ausgesprochene Einzelgänger sind, sind Breitmaulnashörner eher gesellig.
Sie leben oft in kleinen Gruppen von bis zu sechs Tieren. Die Gruppen bestehen vor allem aus Weibchen mit ihren Jungen. Ausgewachsene Männchen ziehen meist alleine durch die Savanne.
Nashörner lieben Schlammbäder über alles: Dabei wird die Haut gepflegt und die Tiere werden Insekten und andere Parasiten los.
Außerdem kühlt ein Schlammbad den großen Körper ab. Das ist wichtig, weil die Tiere keine Schweißdrüsen besitzen und deshalb in dem heißen Klima ihrer Heimat leicht überhitzen. In der Trockenzeit, wenn es keine Schlammbäder gibt, wälzen sich die Tiere stattdessen im Sand.
Ihren Namen haben die beiden afrikanischen Nashornarten von der Form ihrer Oberlippe. Diese ist jeweils an die Futterpflanzen der Tiere angepasst.
Das Spitzmaulnashorn hat eine fingerförmige, spitze Oberlippe, mit der es greifen kann. Mit dieser sogenannten Greiflippe zupft es Blätter von Büschen und Bäumen. Das Breitmaulnashorn hat eine breite, gerade Lippe, mit der es Gras abweidet.
Wegen ihrer unterschiedlichen Futtervorlieben kann man die beiden Arten schon von weitem gut an ihrer Haltung unterscheiden:
Spitzmaulnashörner tragen den Kopf meist hoch erhoben, weil sie nach Blättern an Bäumen Ausschau halten. Breitmaulnashörner ziehen dagegen mit gesenktem Kopf über die Savanne und suchen am Boden nach ihren Lieblingsgräsern.
Beide afrikanischen Nashornarten haben Reviere, denen sie meistens sehr lange treu bleiben. Wie groß die Reviere sind, hängt davon ab, wie viel Nahrung und Wasser sie bieten.
Reviere der Spitzmaulnashörner sind sechs bis 40 Quadratkilometer groß, die der Breitmaulnashörner bis zu 15 Quadratkilometer. Die Reviere werden mit Kothaufen und Urin markiert, und die Tiere benutzen dort immer dieselben Wege, sodass gut erkennbare Pfade entstehen.
Spitzmaulnashörner sind aggressiver als Breitmaulnashörner, die als recht friedliche Zeitgenossen gelten. Auseinandersetzungen gibt es meist nur zwischen den Männchen. Und richtige Kämpfe, bei denen sie auch ihre Hörner einsetzen, sind selten. Meist rennen die Bullen nur aufeinander zu und stoppen kurz vor dem Gegner ab.
Ab und zu wird berichtet, dass Nashörner auch Menschen angreifen – vor allem Weibchen, die ein Junges haben. Zu ernsthaften Unfällen kommt es aber selten.
Freunde und Feinde des Nashorns
Außer dem Menschen haben erwachsene Nashörner keine Feinde - sie sind einfach zu stark und können sich mit ihren Hörnern sehr gut verteidigen. Nur den Kälbern können Löwen oder Hyänen gefährlich werden, wenn die Nashorn-Mutter einmal nicht auf sie aufpasst.
Vom Menschen wurden und werden alle Nashorn-Arten erbarmungslos gejagt, weil ihre Hörner als Trophäen und in manchen Ländern als Heilmittel gelten, für die noch heute jeder Preis bezahlt wird. Obwohl sie inzwischen unter Schutz stehen, werden sie immer noch von Wilderern erlegt.
Wie pflanzen sich Nashörner fort?
Spitzmaulnashorn-Weibchen werden mit vier bis sechs Jahren geschlechtsreif, Breitmaulnashorn-Weibchen mit sechs bis sieben Jahren.
Ein paarungsbereites Weibchen markiert seine Umgebung immer wieder, um mit seinem Duft Männchen anzulocken. Dann kommt es auch vor, dass sich zwei Nashorn-Bullen um ein Weibchen streiten und heftig miteinander kämpfen. Nachdem der Bulle einige Tage um das Weibchen geworben hat, kommt es zur Paarung.
Das Nashornkalb wird etwa 18 Monate später geboren. Es kommt jeweils nur ein einzelnes Junges zur Welt. Das ist aber schon bei der Geburt ein Schwergewicht: Breitmaulnashorn-Babys wiegen 40 bis 60 Kilogramm, Spitzmaulnashorn-Babys 25 bis 40 Kilogramm.
Die Kleinen sind mit einem dunklen Fell bedeckt, das später ausfällt. Sie haben noch keine Hörner, sondern nur einen kleinen Höcker auf der Nase und einen hellen Fleck auf der Stirn. An diesen Stellen wachsen nach etwa fünf Wochen die Hörner.
Kurz nach der Geburt kann das Kalb bereits bei der Mutter trinken und nach ein paar Stunden sogar schon laufen. Es wird von der Mutter gesäugt, frisst aber bald auch Gras oder Blätter. Nach einem Jahr wiegt es schon über 400 Kilogramm.
Bei den Spitzmaulnashörnern ist der Nachwuchs nach zwei Jahren selbstständig, bei den Breitmaulnashörnern nach zweieinhalb bis drei Jahren. Dann vertreiben die Mütter ihr Junges und sind für eine neue Paarung bereit.
Wie kommunizieren Nashörner?
Nashörner können grunzen, schnauben, seufzen, brüllen und sogar ähnlich wie Elefanten trompeten. Meist sind eher die Männchen zu hören als die Weibchen. Viele ihrer Laute sind aber so tief, dass wir Menschen sie nicht wahrnehmen können.
Nashornkälber quieken, knurren, stöhnen, schnauben oder jaulen.
Pflege
Was fressen Nashörner?
Rund 50 Prozent ihrer Zeit verbringen Nashörner mit Fressen.
Das Breitmaulnashorn frisst fast ausschließlich Gräser und Kräuter. Das Spitzmaulnashorn rupft vor allem Blätter, aber auch dornige Zweige, Äste und Rinde von Akazienbäumen ab. Gras dagegen lässt es stehen.
Beide Arten besuchen regelmäßig sogenannte Salzlecken. Das sind Stellen mit salzhaltigen Steinen und salzhaltiger Erde, an denen die Tiere lecken, um ihren Salzbedarf zu decken. Nashörner trinken täglich Wasser, können zur Not aber auch ein paar Tage ohne Wasser auskommen.
Haltung von Nashörnern
Nashörner werden auch in Zoos gehalten. Dort versucht man auch, die Tiere zu züchten, um die einzelnen Nashornarten vor dem Aussterben zu bewahren.
Sind Nashörner geschützt?
Alle Nashornarten stehen unter Schutz. Vor allem die asiatischen Arten sind sehr stark vom Aussterben bedroht.
Auch das afrikanische Nördliche Breitmaulnashorn ist so gut wie ausgestorben. Vom Südlichen Breitmaulnashorn gibt es zwar noch über 20.000 Tiere, vor allem im südlichen Afrika, trotzdem gilt die Art als gefährdet.
Noch kritischer sieht es beim Spitzmaulnashorn aus: Es leben nur noch rund 5000 Tiere, deshalb gilt die Art als ernsthaft bedroht.
Die größte Gefahr ist nach wie vor die Wilderei. Trotz zahlreicher Schutzmaßnahmen hat sie in den letzten Jahren in Afrika wieder stark zugenommen, weil die Hörner der Tiere auf dem Schwarzmarkt einen höheren Preis als Gold erzielen.