Steckbrief
Wie sehen Waldrappe aus?
Der Waldrapp gehört zur Ordnung der Schreitvögel und dort zur Familie der Ibisse und Löffler. Er ist etwa so groß wie eine Gans. Die Männchen messen vom Kopf bis zu den Schwanzfedern etwa 75 Zentimeter, die Weibchen sind mit rund 65 Zentimeter etwas kleiner, sehen ansonsten aber genauso aus wie die Männchen.
Die Vögel wiegen bis zu 1,5 Kilogramm. Das Gefieder ist tiefschwarz und hat einen metallischen grünlichen bis bläulichen Schimmern. Die Federn an den Schultern glänzen leicht rötlich bis violett. An Hals und Bauch ist das Gefieder etwas heller und schimmert silbrig. Gesicht und Stirn sind nackt und rötlich gefärbt, nur den Nacken zieren ein paar lange Federn. Diesen Federschopf kann der Vogel aufstellen. Am auffälligsten ist der lange rote Schnabel, der nach unten gebogen ist. Die kräftigen Beine sind ebenfalls nackt.
Wo leben Waldrappe?
Früher war der Waldrapp in Teilen Europas häufig. Er kam vom Balkan über Österreich, Deutschland und Frankreich bis nach Spanien vor. Doch die Vögel wurden sehr stark gejagt und starben im 17. Jahrhundert in Mitteleuropa schließlich aus. Die Heimat des Waldrapps ist aber nicht nur auf Europa begrenzt: Er lebt auch in Nordafrika sowie im Nahen Osten und in Nordostafrika, zum Beispiel in Äthiopien.
Heute gibt es frei lebend nur noch wenige Tiere. Sie leben In Marokko, in der Türkei sowie in Syrien.
Der Waldrapp lebt in offenen Landschaften wie Steppen, aber auch auf Kulturland, auf Wiesen und Weiden.
Welche Waldrapparten gibt es?
Verwandte des Waldrapps sind Ibisse, Löffler sowie Störche.
Wie alt werden Waldrappe?
Ein Waldrapp kann 15 bis 20 Jahre alt werden, manche Wissenschaftler vermuten, dass einige Tiere sogar bis zu 30 Jahre lang leben können.
Verhalten
Wie leben Waldrappe?
Der Waldrapp lebt in Gruppen von zwölf bis über einhundert Tieren. Die Vögel sind sehr gesellig und haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Wenn sie sich an ihren Brutfelsen oder Ruheplätzen treffen, suchen sie als erstes ihren Partner. Haben sich die beiden gefunden, begrüßen sie sich, indem sie ihren Federschopf aufstellen, den Kopf in den Nacken werfen und sich verbeugen. Dies wiederholen sie mehrmals und rufen dabei laut. Wenn ein Paar mit dieser Begrüßung beginnt, fallen bald auch alle anderen Paare der Kolonie in das Ritual ein.
Meist sind Waldrappe friedlich, nur die ab und zu streiten Männchen miteinander, wenn einer einem fremden Nest zu nahe kommt oder versucht, Nistmaterial zu stehlen. Es kommt aber so gut wie nie vor, dass sich die Tiere dabei verletzen.
Waldrappe sind Zugvögel, die von ihren Eltern den Weg in das Winterquartier und zurück erlernen müssen.
Der so ungewöhnlich aussehende Waldrapp war einst in den Kulturen des Nahen Ostens und in Nordafrika sehr angesehen. Im alten Ägypten glaubte man, dass der Mensch in Gestalt des Vogels nach dem Tod in den Himmel auffuhr, und im Islam gilt der Waldrapp als Glückbringer. Auch Nomadenstämme des Orients glaubten, dass der Waldrapp in seinem Gefieder die Seelen der Toden davontragen würde.
Freunde und Feinde des Waldrapps
Der größte Feind des Waldrapps ist wohl der Mensch: In Europa galt der Waldrapp früher als Delikatesse und wurde intensiv gejagt.
Wie pflanzen sich Waldrappe fort?
Waldrappe brüten nur einmal im Jahr, und zwar zwischen März und Juni. Natürlich brüten die Vögeln in ihrer Kolonie. Jedes Paar baut aus Zweigen, Gras und Blättern an Felswänden ein Nest. Dort legt das Weibchen legt zwei bis vier Eier.
Nach etwa 28 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie werden nicht nur von den Eltern, sondern auch von anderen Tieren der Kolonie gefüttert. Nach 45 bis 50 Tagen sind die Jungen flügge. Sie bleiben jedoch noch eine ganze Weile mit den Eltern zusammen und lernen von diesen, was sie fressen können und wo sie Futter finden.
Wie kommunizieren Waldrappe?
Waldrappe haben sehr individuelle Stimmen, das heißt, dass man die einzelnen Tiere an ihrer Stimmer erkennen kann. Typisch sind die Lauten Rufe, die wie Chrup klingen.
Pflege
Was fressen Waldrappe?
Der Waldrapp lebt fast ausschließlich von tierischer Nahrung: Indem er mit seinem langen Schnabel im Boden stochert, sucht er Würmer, Schnecken, Insekten und Insektenlarven, Spinnen und manchmal auch kleine Reptilien und Amphibien und sogar kleine Säugetiere. Ab und zu frisst er aber auch Pflanzen.