Ursprung
Islam bedeutet "Hingabe an Gott". Wer sich zum Islam bekennt, wird Muslima (Frauen) oder Muslim (Mann) genannt. Das Wort bedeutet: "der/die sich Gott unterwirft".
Mohammed, der Prophet des Islam wurde um das Jahr 570 in Mekka auf der Arabischen Halbinsel geboren. In Mekka wurden zu dieser Zeit verschiedene Göttinnen und Götter verehrt, doch kannten viele Menschen auch den jüdischen und den christlichen Glauben.
Mohammed war schon ungefähr vierzig Jahre alt, als ihm zum ersten Mal der Engel Gabriel erschien, der ihn beauftragte, den Menschen Gottes Botschaft zu verkünden.
Allah ist derselbe Gott, den auch die Juden und Christen verehren. Muslime erkennen Adam und Eva, Abraham und Moses als ihre Ahnen und als Botschafter Gottes an, und auch Jesus ist im Islam ein Prophet, aber nicht der Sohn Gottes wie im Christentum.
Eltern geben ihren Glauben an die Kinder weiter. Muslim oder Muslima wird man mit dem Aussprechen des Glaubensbekenntnisses. In Koranschulen lernen Kinder, den Koran zu lesen. Oft lernen sie lange Kapitel auf arabisch auswendig. Auch Erwachsene können Muslime werden. Dazu sagen sie vor Zeugen: "Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet".
Heilige Schriften
Wie Allah ihm aufgetragen hatte, predigte Mohammed das Wort Gottes. Mohammeds Anhänger schrieben auf, was Mohammed verkündete. Aus diesen Niederschriften entstand der Koran, die wichtigste heilige Schrift des Islam. Der Koran ist wie ein Gesetzbuch für das Alltagsleben und auch für die Gesellschaft. Es gibt Vorschriften zur Ernährung, zum richtigen Waschen und er legt fest, wie Menschen ihr Zusammenleben gestalten sollen, was Recht und Unrecht ist. Es ist manchmal schwierig zu verstehen, wie ein Text im Koran gemeint ist. Deshalb gibt es unterschiedliche Auslegungen des Textes
Religiöse Gebote
Zu den "Fünf Säulen des Islam" gehören das tägliche Gebet, eine Abgabe an die Armen und eine Pilgerfahrt zur Kaaba nach Mekka. Muslime sollen nach Gerechtigkeit und wissenschaftlichem Fortschritt streben, sie sollen barmherzig sein und friedlich mit anderen zusammenleben
Gebet
Gläubige Muslime beten fünfmal täglich, wo sie gerade sind: bei der Arbeit, zu Hause oder in der Moschee, einem Versammlungsraum ihrer Gemeinde. Jeder Muslim wendet sich im Gebet direkt an Allah.
In islamischen Ländern erinnert der Muezzin (Gebetsrufer) vom Minarett, dem Turm der Moschee aus, an die Zeiten fürs Gebet. Besonders wichtig ist das Gebet am Freitag, dieser Tag ist der Höhepunkt der Woche wie für die Christen der Sonntag. Am Freitag hält der Imam, der Vorbeter, eine Predigt in der Moschee.
Nach dem Tod
Muslime glauben an ein ewiges Leben nach dem Tod. Wer nach den Geboten Gottes gelebt hat, wird mit dem Paradies belohnt, das sich manche wie ein großes Fest vorstellen. Der Islam kennt aber auch die Vorstellung der Hölle für Menschen, die die Gebote Gottes missachtet haben. Doch Allah ist barmherzig und weiß, dass die Menschen Fehler machen, deshalb kann auf Verzeihung hoffen, wer seine Fehler bereut.
Wichtige Feste
Zuckerfest:
Das "Zuckerfest" oder "Fest des Fastenbrechens". Das Ende des Fastenmonats Ramadan wird mit einem großen mehrtägigen Fest gefeiert. Schon vorher wird im Haus alles in Ordnung gebracht. Dann werden Leckereien für das Fest vorbereitet. Kinder, schwangere Frauen und Kranke müssen nicht fasten, aber auch sie freuen sich sehr auf das Zuckerfest.
Opferfest:
Beim Opferfest wird ein Schaf oder ein Rind geschlachtet und das Fleisch wird unter den Nachbarn, den Armen und der Familie aufgeteilt. Dieses Fest erinnert daran, dass Gott Abraham befahl, seinen Sohn zu töten, um Abrahams Glauben zu prüfen. Aber Gott ließ nicht zu, dass Abraham seinen Sohn tötete und erlaubte ihm, stattdessen einen Widder zu opfern.
Frauen im Islam
In den meisten islamischen Ländern sind Frauen nicht gleichberechtigt. Aber es gibt große Unterschiede: Im Iran zum Beispiel müssen Frauen den Kopf mit Schleier oder Kopftuch bedecken, aber sie können studieren und einen Beruf ausüben. Unter der Talibanherrschaft in Afghanistan durften Frauen ohne männliche Begleitung nicht einmal das Haus verlassen. Der Koran rechtfertigt die Unterdrückung der Frauen nicht, dort steht zum Beispiel: "Frauen haben gleiche Rechte und Pflichten wie Männer." Doch weil Mann und Frau sich körperlich unterscheiden und deshalb verschiedene Stärken und Schwächen haben, sind ihnen laut Koran auch unterschiedliche Aufgaben zugeteilt. Der Mann zum Beispiel "ist für seine Familie verantwortlich." So kommt es zu sehr verschiedenen Auffassungen über die Stellung der Frauen in der Gesellschaft.
Andersgläubige
Der Islam ist in seiner Geschichte tolerant umgegangen mit den Angehörigen anderer Religionen. Muslime sollen durch ihr Vorbild überzeugen, niemand soll gezwungen werden, sich zum Islam zu bekehren. "In der Religion gibt es keinen Zwang", sagt der Koran (Sure 2, 256).
Die meisten der über eine Milliarde Muslime auf der Welt wollen ihren Glauben an Allah friedlich leben. Im Koran steht: "Wer einen Menschen tötet, es sei, als hätte er alle Menschen umgebracht". Es gibt Muslime, die glauben, sie hätten von Gott den Auftrag, einen "heiligen Krieg" gegen die "Ungläubigen" zu führen. Sie lassen sich leiten vom Gedanken an Rache und vom Hass.
Glaubensrichtungen
Es gibt viele verschiedene Meinungen unter den Muslimen, wie der Koran zu verstehen ist. Das begann schon ein Jahr nach dem Tod des Propheten Mohammed im Jahre 632 nach Christus. Es gab es Streit unter seinen Anhängern über die Nachfolge des Propheten. Die Schiiten meinten im Gegensatz zur Mehrheit der Muslime, dass Mohammeds Cousin und Schwiegersohn Ali der rechtmäßige Nachfolger Mohammeds sei. Die Sunniten dagegen wollten den Nachfolger Mohammeds nicht nach seiner Abstammung auswählen sondern nach seinen Fähigkeiten.
Besonderheiten
Die islamische Zeitrechnung beginnt am 16. Juli 622, dem Tag, an dem der Religionsstifter Mohammed von Mekka nach Medina floh. Dieser Kalender ist ein reiner Mondkalender. Im Vergleich zum Sonnenjahr ist das Mondjahr kürzer und die Mondphasen wechseln. Deshalb kann zum Beispiel der Ramadan auf verschiedene Jahreszeiten fallen. Aber für internationale Termine gilt auch in islamischen Ländern der gregorianische Kalender, also der, nach dem wir leben.