Pogromnacht 1938
Am 9. November gibt es überall in Deutschland Gedenkfeiern, die an die Pogromnacht von 1938 erinnern. Unter „Pogrom“ versteht man die gewalttätige Verfolgung bestimmter Bevölkerungsgruppen. Das Wort kommt aus dem Russischen und bedeutet "Zerstörung".
1938 regierten in Deutschland die Nationalsozialisten.
Seit Adolf Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt worden war, hatten er und seine Regierung der jüdischen Bevölkerung immer mehr Rechte genommen. Juden durften zum Beispiel nicht mehr Beamte werden, sie waren in Theatern oder Restaurants unerwünscht.
Nichtjüdische Deutsche durften jüdische Deutsche nicht heiraten.
Jüdische Mitbürger wurden nicht mehr als Deutsche angesehen. "Deutsche kauft nicht bei Juden", lautete eine Parole der Nationalsozialisten.
Auf ihrem alljährlichen Treffen im November 1938 hielten die Führer der Nationalsozialistischen Partei Hetz-Reden gegen die jüdische Bevölkerung. Später am Abend verbreitete die Gestapo, die Geheime Staatspolizei, ein Fernschreiben im ganzen Land und rief darin gezielt zu "Aktionen gegen Juden" auf.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zogen in ganz Deutschland Nationalsozialisten und ihre Anhänger durch die Straßen. Sie zündeten Synagogen, die jüdischen Gotteshäuser, an und demolierten und plünderten Häuser und Geschäfte.
Am nächsten Morgen lagen überall Trümmer, die Bürgersteige waren mit Glasscherben übersät – wegen der vielen Scherben wurde diese Nacht auch "Reichskristallnacht" genannt.
In der Pogromnacht brannten die Nationalsozialisten fast alle Synagogen nieder. Viele Menschen wurden in dieser Nacht getötet, Zehntausende in die Konzentrationslager verschleppt.
Es war der Beginn der gezielten Vertreibung der Juden aus ihrer Heimat. Bis zum Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden ungefähr sechs Millionen europäische Juden ermordet.