Die Gespenst- und Stabschrecken und die Wandelnden Blätter sind gut getarnt: Sie sitzen meist regungslos zwischen Blättern und Ästen versteckt.
Steckbrief
Wie sehen Gespenst-, Stabschrecken und Wandelnde Blätter aus?
Gespenst- und Stabschrecken sowie die Wandelnden Blätter sind Insekten und bilden die Gruppe der so genannten Phasmiden. Das ist griechisch und bedeutet "Gespenst" - und so sehen diese Tiere auch aus: Wie Wesen von einem anderen Stern.
Je nach Art können Gespenst- und Stabschrecken zwischen zwei und bis zum 30 Zentimeter Körperlänge erreichen.
Die Männchen der Wandelnden Blätter werden bis zu sechs Zentimeter lang, die Weibchen bis zu neun Zentimeter.
Erwachsene Tiere haben zwar gut ausgebildete Flügel, aber nur die Männchen fliegen manchmal kurze Strecken. Die Weibchen sind zu schwer zum Fliegen.
Die Riesengespenstschrecke wiederum besitzt einen langen, flachgedrückten Körper mit sechs langen Beinen. Der Körper und die Beine sind zusätzlich mit Dornen besetzt - deshalb sieht diese Art ziemlich abenteuerlich und gefährlich aus.
Außerdem besitzen Riesengespenst-Heuschrecken vier Flügel.
Weibliche Riesengespenstschrecken werden bis zu 14 Zentimeter lang, die Männchen etwa zwölf Zentimeter. Die Weibchen werden 65 bis 70 Gramm schwer.
Solange sie jung sind, sind alle Tiere bräunlich gefärbt. Doch mit jeder Häutung (die Riesengespenst-Heuschrecken müssen sich wie alle Insekten häuten, um wachsen zu können) verändert sich die Farbe.
Nach der vierten Häutung sind die Weibchen grasgrün, ihr Körper wird breiter und flacher und sie sehen aus wie Blätter.
Die Männchen der Riesengespenst-Heuschrecken sind grau-braun gefärbt und haben eine eher längliche Körperform.
Die Weibchen erkennt man außerdem sehr leicht an dem langen Lege-Stachel, mit dem sie ihre Eier in der Erde ablegen.
Nach der Häutung fressen Riesengespenst-Heuschrecken oft die alte Haut. Man vermutet, dass sie das tun, um Mineralstoffe aufzunehmen.
Wo leben Gespenst-, Stabschrecken und Wandelnde Blätter?
Gespenst- und Stabschrecken und die Wandelnden Blätter kommen vor allem in Süd- und Südostasien vor.
So ist die Riesengespenst-Heuschrecken zum Beispiel in West-Malaysia beheimatet, die so genannte Annam-Stabschrecke lebt in Vietnam.
Das Wandelnde Blatt lebt vor allem in Thailand, Malaysia, Laos, Vietnam und auf den Seychellen.
Gespenst- und Stabschrecken leben in Bäumen und Sträuchern. Auch die Wandelnden Blätter bewohnen die Bäume lichter Trockenwälder.
Welche Gespenst-, Stabschrecken und Wandelnde Blätterarten gibt es?
Es gibt etwa 2500 verschiedene Arten von Gespenst- und Stabschrecken und Wandelnden Blättern. Sie sehen zwar alle sehr verschieden aus, haben aber eines gemeinsam: Mit ihrem Aussehen ahmen sie Pflanzenteile nach.
Wie verdorrte Zweige sehen beispielsweise die Stabschrecken aus. Sie sind kaum zu entdecken, weil sie im Gewirr der Äste mit ihrem grün oder braun gefärbten dünnen Körper und den langen Beinen perfekt getarnt sind.
Eine der bekanntesten von ihnen ist die Indische Stabschrecke. Auch Stabschrecken sind mit vielen Arten in den tropischen und subtropischen Regionen Süd- und Südostasiens zu Hause.
Wieder andere - wie etwa die Australische Gespenstschrecke - nehmen die Haltung eines knorrigen Astes an.
Der Körper der Wandelnden Blätter dagegen ist flach und breit - er sieht tatsächlich aus wie ein Blatt. Auch die Beine sind flach und breit, so dass sie kleinen Blättchen gleichen.
Manchmal haben die grün gefärbten Tiere auch braune Flecken, die wie vertrocknete Teile von Blättern wirken. So sind sie im Laub der Bäume perfekt getarnt.
Wie alt werden Gespenst-, Stabschrecken und Wandelnde Blätter?
Je nach Art können Gespenst- und Stabschrecken und Wandelnde Blätter zwischen drei Monaten und mehreren Jahren alt werden.
Verhalten
Wie leben Gespenst-, Stabschrecken und Wandelnde Blätter?
Munter werden die Gespenst- und Stabschrecken und die Wandelnden Blätter meist erst nachts. Aber "munter" heißt bei ihnen nicht viel: Selbst wenn sie wach sind, ist nicht viel von ihnen bemerken. Sie sind nur schwer zu entdecken. Meistens sitzen sie regungslos auf Ästen und Zweigen von Büschen und Bäumen oder an Baumrinden.
Sie sind perfekt getarnt, weil sie sich im Aussehen an Teile von Pflanzen anpassen und kaum von ihnen zu unterscheiden sind.
Manche Arten haben noch zusätzliche Mittel, um Feinde abzuwehren. So sind der Körper und die Beine der Riesengespenst-Heuschrecke mit Dornen versehen.
Bei Gefahr stellt sie ihre mit Dornen besetzten Hinterbeine auf und klappt sie zusammen.
Kommt der Angreifer zu nahe, gerät er zwischen diese Dornen.
Nun hält ihn die Heuschrecke wie in eine Zange eingeklemmt fest und presst ihre Beine noch mehr zusammen.
Freunde und Feinde der Gespenst-, Stabschrecken und Wandelnde Blätter
Vögel oder Reptilien können den Gespenst- und Stabschrecken und Wandelnden Blättern gefährlich werden.
Wie vermehren sich Gespenst-, Stabschrecken und Wandelnde Blätter?
Gespenst- und Stabschrecken paaren sich meist nachts. Bei den Wandelnden Blättern dauert die Paarung einen ganzen Tag lang. Anschließend legen die Weibchen mit dem Legestachel die Eier etwa vier Zentimeter tief im feuchten Boden ab. Die Entwicklung der Eier dauert je nach Art zwischen zwei Monaten und einem Jahr.
Dann Schlüpfen die Larven. Sie brauchen zehn bis zwölf Monate, bis sie erwachsen sind. In dieser Zeit häuten sie sich mehrmals.
Frisch geschlüpfte Riesengespenst-Heuschrecken und Wandelnde Blätter sehen fast schon genauso aus wie ihre Eltern, sie haben jedoch noch keine Flügel. 14 Tage nach der letzten Häutung sind die Weibchen bereits geschlechtsreif und können schon weitere zwei Wochen später zum ersten Mal Eier ablegen.
Man vermutet, dass sich Wandelnde Blätter auch durch Parthenogenese, also "Jungfernzeugung", fortpflanzen können. Das heißt, sie müssen sich zur Fortpflanzung nicht unbedingt paaren.
Wie kommunizieren Gespenst-, Stabschrecken und Wandelnde Blätter?
Eigentlich geben Gespenst- und Stabschrecken keine Laute von sich. Bei den Riesengespenst-Heuschrecken können die Weibchen aber, wenn sie bedroht werden, ein Zischen produzieren, indem sie die Flügel aneinander reiben.
Pflege
Was fressen Gespenst-, Stabschrecken und Wandelnde Blätter?
Alle Gespenst- und Stabschrecken sowie Wandelnde Blätter sind reine Pflanzenfresser.
Sie fressen zum Beispiel Blätter von Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Johannisbeeren, Eichen, Buchen, Haselnuss und Wildrose.
Haltung von Gespenst-, Stabschrecken und Wandelnden Blättern
Gespenst-, Stabschrecken und Wandelnde Blätter werden in einem Terrarium gehalten.
Die Riesengespenst-Heuschrecken und Wandelnde Blätter brauchen zum Beispiel ein Terrarium, das mindestens 30 mal 30 Zentimeter groß und 60 Zentimeter hoch ist.
Der Boden soll aus einer sechs Zentimeter dicken Schicht feuchter Erde oder Torf bestehen. Außerdem brauchen die Heuschrecken Äste zum Klettern. Gespenst- und Stabschrecken mögen Wärme: Sie lieben Temperaturen zwischen 25 und 30° Celsius. Nachts darf es etwas kühler sein.
Pflegeplan
Gespenst- und Stabschrecken und Wandelnde Blätter sind sehr pflegeleicht und brauchen nicht viel. Man muss sie nur regelmäßig füttern. Allerdings ist es bei uns im Winter nicht einfach, geeignete Blätter zu finden.
Manche Besitzer ziehen deshalb Pflanzen wie die immergrüne Eiche heran, um auch im Winter genug Futter für ihre Tiere zu haben. Im Frühjahr dagegen gibt es auch bei uns genug gesunde Blätter-Frischkost.
Am besten stellt man einfach die Töpfe mit den Futterpflanzen ins Terrarium oder stellt ein paar abgeschnittene Zweige mit Blättern in einer Vase hinein.
Nachmittags oder Abends sollte man Wasser versprühen, damit die Luftfeuchtigkeit hoch ist.