Giraffen gehören zu den auffälligsten Tieren: Mit ihrem extrem langen Hals sind sie unverwechselbar.
Steckbrief: Giraffe
- Aussehen
- Lebensraum
- Arten
- Wie alt wird die Giraffe?
- Lebensweise
- Freunde und Feinde
- Fortpflanzung der Giraffen
- Kommunikation
- Ernährung
Wie sehen Giraffen aus?
Giraffen haben ein recht ungewöhnliches Aussehen: Sie besitzen vier sehr lange Beine und haben von allen Säugetieren den längsten Hals: Er besteht, wie bei den meisten Säugetieren, auch nur aus sieben Halswirbeln. Diese sind aber jeweils gut 40 Zentimeter lang und werden von sehr starken Halsmuskeln gestützt.
Giraffen hatten aber nicht immer einen so langen Hals. Die Vorfahren der Giraffe, die vor etwa 65 Millionen Jahren in Europa, Afrika und Asien lebten, hatten noch kurze Hälse.
Erst im Lauf der Entwicklung wurde der Giraffen-Hals immer länger: Dadurch hatten die Tiere einen Vorteil, weil sie das Nahrungsangebot hoch oben in den Bäumen nutzen konnten.
Insgesamt erreichen Giraffen damit eine Körperhöhe von etwa 5,5 Metern - manchmal sogar noch mehr. Damit sind sie die höchsten Tiere. Ihr Körper wird bis zu vier Meter lang und sie wiegen rund 700 Kilogramm.
Die Weibchen sind im Durchschnitt kleiner als die Männchen. Die Vorderbeine der Giraffen sind länger als die Hinterbeine, so dass der Rücken stark abfällt.
Giraffen besitzen ein kleines Geweih, das aus zwei bis fünf Zapfen besteht. Das Geweih eines Giraffenbullen wird bis zu 25 Zentimeter lang, das eines Weibchen ist sehr viel kürzer.
Das Geweih der Giraffen wird von einer speziellen Haut, dem so genannten Bast, geschützt.
Das Fell der Giraffen ist braun bis beige und unterschiedlich gemustert: Je nach Unterart haben Giraffen Flecken oder netzartige Zeichnungen.
Wo leben Giraffen?
Giraffen leben ausschließlich in Afrika. Sie sind in Regionen südlich der Sahara bis nach Südafrika zu finden.
Giraffen leben am liebsten in Savannen, in denen reichlich Büsche und Bäume wachsen.
Welche Giraffenarten gibt es?
Zusammen mit dem Okapi bilden die Giraffen die Familie der Giraffen. Okapis besitzen allerdings nur einen kurzen Hals.
Bei den Giraffen kennt man acht Unterarten, die in verschiedenen Gebieten Afrikas zu Hause sind: Die Nubische Giraffe, die Kordofangiraffe, die Tschadgiraffe, die Netzgiraffe, die Ugandagiraffe, die Massaigiraffe, die Angolagiraffe und die Kapgiraffe.
Diese Unterarten unterscheiden sich nur in der Färbung und Musterung ihres Fells und in der Größe und Form ihres Geweihs.
Zur weiteren Verwandtschaft der Giraffen zählen Hirsche. Das erkennt man daran, dass Giraffen kleine hörnerähnliche Geweihe besitzen.
Wie alt werden Giraffen?
Giraffen werden etwa 20 Jahre alt, manchmal auch 25 Jahre oder etwas mehr. In Gefangenschaft können sie sogar ein Alter von 30 Jahren erreichen.
Verhalten
Wie leben Giraffen?
Giraffen leben in Gruppen von maximal 30 Tieren und sind tag- und nachtaktiv. Die Zusammensetzung dieser Gruppen ändert sich immer wieder und die Tiere wechseln oft von einer zur anderen Gruppe.
Weil Giraffen so groß sind, sich aber nur von Blättern und Trieben ernähren, die ziemlich wenig Nährstoffe enthalten, verbringen sie den größten Teil des Tages mit Fressen. Dabei wandern sie von Baum zu Baum und weiden auch noch Zweige in fünf Metern Höhe ab.
Da Giraffen wie zum Beispiel Kühe Wiederkäuer sind, verbringen sie den Tag, wenn sie nicht fressen, mit Ruhen und mit dem Wiederkäuen der Nahrung. Auch nachts wird die schwer verdauliche Nahrung noch wiedergekäut.
Giraffen schlafen sehr wenig. Sie verbringen nur jeweils wenige Minuten am Stück schlafend. Insgesamt sind es weniger als zwei Stunden pro Nacht. Dabei legen sie sich zu Boden und biegen den Kopf nach hinten zum Körper.
Kurze Schlafphasen sind für große Säugetiere typisch, da sie in dieser Zeit vor Raubtieren nicht geschützt und sehr gefährdet sind.
Die Fellfärbung und Zeichnung der Giraffen ist optimal an ihre Umgebung angepasst: Durch die Braun- und Beigetöne sowie die netz- und fleckenartige Zeichnung sind sie in der Umgebung der Savanne zwischen den Bäumen gut getarnt.
Typisch für Giraffen ist außerdem ihr Gang: Sie laufen im so genannten Passgang. Das heißt, dass die Vorder- und Hinterbeine einer Seite gleichzeitig nach vorne bewegt werden. Deshalb haben sie einen schaukelnden Gang. Sie können aber trotzdem sehr schnell werden und erreichen bei Gefahr ein Tempo von etwa 60 Kilometern pro Stunde.
Giraffen sind meist sehr friedlich. Vielleicht kommt daher auch ihr Name: Die Bezeichnung "Giraffe" stammt nämlich vom arabischen Wort "serafe" ab, was so viel wie die "Liebliche" bedeutet.
Giraffen haben zwar eine Rangordnung, streiten aber so gut wie nie miteinander. Nur ab und zu kann man beobachten, dass zwei Bullen miteinander kämpfen. Dabei schlagen sie mit den Köpfen gegeneinander. Diese Schläge können eine so große Wucht haben, dass die Tiere manchmal sogar ohnmächtig werden.
Freunde und Feinde der Giraffe
Nur große Raubtiere wie Löwen können kranken oder jungen Giraffen gefährlich werden. Giraffen sind vor Feinden normalerweise durch die Tarnung ihres Fells geschützt. Außerdem können sie sehr gut sehen, riechen und hören und nehmen Feinde schon von Weitem wahr. Und erwachsene Giraffen können gewaltige Tritte mit ihren Hufen austeilen, die sogar den Schädel eines Löwen zertrümmern können.
Um den Schutz einer großen Herde zu genießen, mischen sich Giraffen oft unter Zebra- oder Gnu-Gruppen.
Wie pflanzen sich Giraffen fort?
Giraffen-Weibchen bringen immer nur ein Junges zur Welt. Das Giraffen-Baby wird nach einer Tragzeit von etwa 15 Monaten geboren. Bei seiner Geburt hat es bereits eine Körperhöhe von zwei Metern und wiegt über 75 Kilogramm. Die Mutter steht bei der Geburt, so dass das Junge aus zwei Metern Höhe zu Boden fällt.
Giraffen-Babys können gleich nach der Geburt laufen. Im ersten Lebensjahr werden sie noch von der Mutter gesäugt. Aber schon nach ein paar Wochen knabbern sie zusätzlich an Blättern und Zweigen.
Nach dem ersten Lebensjahr sind junge Giraffen selbstständig und verlassen ihre Mutter. Mit vier Jahren sind sie fortpflanzungsfähig.
Wie kommunizieren Giraffen?
Von Giraffen hören wir Menschen keinen Laut - das heißt aber nicht, dass sie stumm sind. Giraffen verständigen sich vielmehr mit Infraschall, den wir nicht wahrnehmen können. Mit Hilfe dieser sehr tiefen Töne halten sie sogar über weite Entfernungen Kontakt zueinander.
Pflege
Was fressen Giraffen?
Giraffen ernähren sich ausschließlich von Blättern, Knospen und Trieben. Dabei machen sie auch vor Pflanzen mit spitzen Dornen, wie zum Beispiel Akazien, nicht Halt. Denn ihr Maul ist innen durch eine feste Hautschicht geschützt.
Giraffen rupfen die Blätter und Zweige mit ihren Lippen und der bis zu 40 Zentimeter langen Greifzunge von den Ästen.
Giraffen-Männchen und -Weibchen haben eine unterschiedliche Technik beim Fressen: Männchen halten den Kopf nach oben und fressen die obersten Zweige kahl. Weibchen halten den Kopf etwas gesenkt und fressen an niedrigeren Ästen.
Eine ausgewachsene Giraffe braucht etwa 80 Kilogramm Pflanzennahrung pro Tag.
Schwierig ist für Giraffen das Trinken: Da sie wegen ihrer langen Beine nicht mit dem Kopf bis zum Wasser reichen, müssen sie ihre Vorderbeine spreizen, um bis auf den Boden zu gelangen.
Giraffen können in Trockenzeiten aber auch lange ohne Wasser auskommen.
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