Kamele sind perfekt an ein Leben in der Wüste angepasst. Zu ihnen zählen die einhöckrigen Dromedare aus Nordafrika und Arabien, sowie die zweihöckrigen Trampeltiere aus Asien.
Steckbrief: Kamel
- Aussehen
- Lebensraum des Kamels
- Arten von Kamelen
- Wie alt wird ein Kamel?
- Lebensweise
- Freunde und Feinde
- Fortpflanzung
- Kommunikation
- Was fressen Kamele?
- Haltung
Wie sehen Kamele aus?
Dromedare und Trampeltiere gehören zur Familie der Kamele und zu den so genannten Schwielensohlern. Diese Tiergruppe heißt so, weil die Sohlenflächen ihrer Füße mit dicken, federnden Schwielen gepolstert sind.
Sie haben keine Hufe, sondern nur sehr kleine, fingernagelähnliche Gebilde, die die Vorderkante der Füße schützen. Die Schwielen an den Füßen sorgen dafür, dass das Gewicht der Tiere auf dem losen Sandboden verteilt wird und sie nicht einsinken. Bei den Trampeltieren sind diese Schwielen breiter als beim Dromedar.
Am Brustbein, an den Ellenbogen sowie an Ferse und Knie besitzen Kamele dicke Hornschwielen.
Kamele sind mächtige Tiere: Sie haben eine Schulterhöhe von 2,3 bis 2,5 Metern. Von der Schnauze bis zum Po messen sie zwischen 2,2 und 3,4 Meter. Der Schwanz wird 50 bis 70 Zentimeter lang, und sie wiegen zwischen 450 und 650 Kilogramm.
Trampeltiere werden oft etwas schwerer als Dromedare.
Typisch sind die langen Beine, der lange, nach unten durchgebogene Hals und die Höcker: Dromedare besitzen einen, die Trampeltiere zwei Höcker.
Beide Tierarten haben ein ziemlich dickes Fell aus krausem, wolligem Haar. Es kann unterschiedliche Beige- und Brauntöne haben, aber auch weiß sein oder sogar schwarz.
Da Trampeltiere in einer Region leben, in der es im Winter sehr kalt wird, bekommen sie in dieser Jahreszeit ein sehr dickes, langes Fell.
Wird es im Frühjahr wieder wärmer, löst sich dieses Winterfell in großen Fetzen ab, so dass die Tiere richtig zerrupft aussehen.
Ein typisches Merkmal ist auch der Passgang: Die Tiere bewegen das rechte bzw. linke Vorder- und Hinterbein jeweils gleichzeitig nach vorne.
Die Oberlippe der Kamele ist gespalten, die Nasenlöcher sind schlitzförmig. Sie können verschlossen werden und sind so vor Sand geschützt.
Die Familie der Kamele entstand vor etwa 40 bis 50 Millionen Jahren in Nordamerika. Vor etwa zwei Millionen Jahren wanderten sie über die Beringstraße in die Alte Welt, also nach Asien und Afrika. In Nordamerika sind sie ausgestorben. Die Lamaartigen kamen während der Eiszeit nach Südamerika und haben dort überlebt.
Wo leben Kamele?
Dromedare gibt es nur in Arabien und in Nordafrika. Dort kommen sie vor allem am Rand der Wüsten wie der Sahara vor. In Australien wurden Dromedare eingeführt und haben sich dort gut eingelebt. Einige von ihnen sind verwildert.
Trampeltiere - auch Baktrische Kamele genannt - leben in Zentralasien. Dort kommen sie von Kasachstan über die Mongolei bis nach Nordchina vor und werden als Lasttiere gehalten.
Wild lebende Dromedare gibt es heute nicht mehr, und wilde Trampeltiere sind sehr selten: Es sollten nur noch etwa 950 von ihnen in der Taklamakan-Wüste, in der chinesischen Provinz Xinjiang und im mongolischen Teil der Wüste Gobi leben.
Der Lebensraum der Dromedare sind die heißen Wüsten und Halbwüsten Nordafrikas und Arabiens. Feuchtes Klima vertragen sie nicht.
Auch Trampeltiere sind an ein Leben in der Wüste angepasst. Sie müssen aber sehr viel größere Temperaturschwankungen aushalten als Dromedare:
In den Wüsten Zentralasiens kann es im Sommer bis zu 40° Celsius heiß und im Winter bis zu -30° Celsius kalt werden.
Welche Kamelarten gibt es?
Die beiden Altwelt-Kamele - das einhöckrige Dromedar und das zweihöckrige Trampeltier - sind so nahe miteinander verwandt, dass sie sich sogar miteinander fortpflanzen können. Kreuzungen aus Dromedar und Trampeltiere nennt man Tulus oder Bukhts: Sie besitzen entweder einen langgezogenen oder einen kleineren Höcker.
Die wild lebenden Trampeltiere Zentralasiens werden von manchen Forschern sogar als eigene Art, nämlich als "Salzwasserkamele", bezeichnet, weil diese Tiere sogar salzhaltiges Wasser trinken und bestens vertragen können.
Zu den Neuweltkamelen in Südamerika zählen Lamas, Guanakos, Alpakas und Vikunjas. Sie sind alle viel kleiner als Trampeltiere und Dromedare, besitzen keine Höcker und haben auch keine dicken Sohlenpolster an den Füßen.
Wie alt werden Kamele?
Kamele können 40 bis 50 Jahre alt werden.
Verhalten
Wie leben Kamele?
Anders als viele glauben, speichern Kamele in ihren Höckern kein Wasser, sondern bis zu 200 Kilogramm Fett und Bindegewebe.
Das Fett kann in einem komplizierten Stoffwechselprozess mit Hilfe von Sauerstoff in Wasser umgewandelt werden - indirekt dienen sie also doch als Wasserspeicher.
Bei kühlem Wetter und wenn sie saftige, wasserhaltige Nahrung zu sich nehmen, können Kamele wochenlang ohne zusätzliches Wasser auskommen.
Außerdem schützt der Höcker den Körper vor der Sonne, indem er die Wärme absorbiert.
Auch der Stoffwechsel der Kamele ist ganz an das Wassersparen angepasst: Die Nieren entziehen dem Urin sehr viel Wasser, sodass es dem Körper nicht verloren geht. Auch der Kot enthält kaum Wasser.
Die Körpertemperatur der Kamele sinkt nachts sehr stark ab. Tagsüber wird der Körper nur ganz langsam aufgewärmt.
Erst bei einer Körpertemperatur von 41° Celsius fangen sie an zu schwitzen. So verlieren sie kaum Flüssigkeit.
Während einer Trockenzeit können Kamele 27 Prozent des Körpergewichts verlieren, ohne zu verdursten.
Finden sie wieder Wasser, trinken sie 100 bis 150 Liter auf einmal. Möglich ist dies, weil sie keine runden, sondern ovale Blutkörperchen besitzen:
Deshalb können sie in kurzer Zeit sehr viel trinken, ohne dass es zu einer Überwässerung des Körpers kommt.
Kamele werden auch als Fell-, Fleisch-, Fett- und Milchlieferanten gezüchtet. Sie geben pro Tag acht bis zehn Liter Milch. Speziell gezüchtete Milch-Dromedare sogar bis zu 20 Liter.
Aus dem langen Fell der Trampeltiere werden Kleidung und Decken hergestellt.
Und schließlich wird der Kot der Kamele als Dünger und Brennmaterial verwendet.
Freunde und Feinde des Kamels
Die meisten Dromedare und Trampeltiere leben als Haustiere. Sie haben normalerweise keine Feinde. Auch wild lebende Trampeltiere haben kaum Feinde, sie werden aber vom Menschen gejagt, obwohl dies streng verboten ist.
Wie pflanzen sich Kamele fort?
Die Paarungszeit liegt bei Dromedaren zwischen Januar und März, bei Trampeltieren zwischen Februar und April. Die Hengste können in dieser Zeit sehr aggressiv werden. Sie kämpfen gegeneinander und greifen manchmal sogar Menschen an. Typisch ist in dieser Zeit der klebrige Schaum, der an ihrem Maul hängt und bei heftigen Kopfbewegungen durch die Luft fliegt.
Kamele paaren sich im Liegen. Die Tragzeit dauert lange: Bei den Dromedaren zieht sich die Stute zwölf Monate nach der Paarung für kurze Zeit von der Herde zurück und bringt ein Junges zur Welt. Bei den Trampeltieren kann die Tragzeit bis zu 14 Monate dauern.
Das Fohlen wiegt etwa 30 bis 50 Kilogramm. Schon kurze Zeit nach der Geburt kann es auf seinen dünnen Beinen stehen und der Mutter folgen. Beide kehren dann zur Herde zurück.
Das Junge wird ein bis eineinhalb Jahre lang gesäugt, fängt aber schon bald an, an trockenen Grashalmen zu knabbern. Nach zwei Monaten frisst es regelmäßig Pflanzen. Mit drei bis vier Jahren werden die Tiere geschlechtsreif. Die Weibchen bringen etwa alle zwei Jahre ein Junges zur Welt.
Wie kommunizieren Kamele?
Junge Kamele können kläglich Rufen und Jammern, wenn sie ihre Mutter suchen. Kamele besitzen in der Kehle einen so genannten Brüllsack. Mit ihm können vor allem die männlichen Tiere während der Paarungszeit laute Schreie von sich geben.
Pflege
Was fressen Kamele?
Kamele sind sehr genügsame Tiere, sie können über lange Zeit mit sehr wenig oder sogar ohne Nahrung auskommen.
Sie sind reine Pflanzenfresser.
Ihre Nahrung besteht aus harten Gräsern, und sie machen auf vor den dornigen Zweigen vieler Akazienarten nicht Halt. Sie fressen sogar salzhaltige Pflanzen.
Haltung von Kamelen
Dromedare werden in Nordafrika und Arabien als Nutztiere gehalten. Nur mit ihrer Hilfe konnten die Menschen die Wüsten Nordafrikas besiedeln.
Heute werden sogar bei uns Dromedare als Reittiere gehalten. Trampeltiere dienen in Zentralasien noch heute als Transport- und Lasttiere.