Zecken sind unbeliebte Plagegeister: Die kleinen Krabbeltiere stechen in die Haut von Tieren und Menschen und saugen dort Blut. Dabei werden die Tiere etwa so groß wie eine Erbse.
Zecken sitzen im Gras oder im Gebüsch und warten, bis Tiere oder Menschen vorbeikommen.
Steckbrief
Wie sehen Zecken aus?
Zecken gehören zur Familie der Schildzecken und damit zur Ordnung der Milben und zur Klasse der Spinnentiere. Normalerweise sind Zecken nur ein bis zwei Millimeter groß.
Wenn sie sich jedoch mit Blut voll gesaugt haben, messen sie bis zu einem Zentimeter. Die Weibchen sind meist größer als die Männchen.
Der Körper der Zecken ist eiförmig, rot bis hellbraun gefärbt und in zwei Teile gegliedert: In den Körper und den winzigen Kopf mit den Mundwerkzeugen.
Auf dem Rücken tragen sie einen dunklen, festen Chitinschild, der ein typisches Muster aus feinen Porenkanälen besitzt. Er ist bei den Männchen sehr viel größer als bei den Weibchen, bei denen der Schild kaum zu erkennen ist.
An der Spitze des Körpers sitzt der dunkle, fast schwarze Kopf mit den winzigen Mundwerkzeugen.
Sie sind zu perfekten Stech- und Saugapparaten umgebildet: Mit scharfen Zähnchen können die Tiere ein Loch in die Haut schneiden, durch das sie dann eine Art Saugrohr einführen, mit dem sie Blut saugen.
Etwas unterhalb der Mundwerkzeuge sind vier winzige schwarze Beinpaare zu erkennen. Weil Zecken zu den Spinnentieren gehören haben, haben sie acht Beine.
An der Körperunterseite zwischen den Beinpaaren befinden sich außerdem winzige Öffnungen: Dies sind die sogenannten Tracheen, durch die die Zecken atmen.
Wo leben Zecken?
Zecken sind praktisch auf der ganzen Welt verbreitet. Die bei uns heimischen Zecken kommen vor allem in gemäßigten Klimazonen bis in 1000 Meter Höhe vor.
Zecken halten sich vor allem im hohen Gras und auf Sträuchern oder im Laubstreu auf feuchtem Boden auf.
Sie krabbeln jedoch nie auf Bäume, sondern sind in maximal 80 Zentimeter Höhe über dem Boden zu finden.
Welche Zeckenarten gibt es?
Auf der ganzen Welt gibt es etwa 800 verschiedene Zeckenarten.
Wie alt werden Zecken?
Zecken werden etwa zwei bis drei Jahre alt. Sowohl die Larven als auch erwachsene Tiere können die kalte Winterszeit in einem Versteck überdauern.
Verhalten
Wie leben Zecken?
Zecken werden auch Holzbock genannt. Sie sind perfekt für ein Leben als Schmarotzer ausgerüstet und besitzen raffinierte Sinnesorgane, mit denen sie Tiere und Menschen aufspüren können, um an ihnen Blut zu saugen.
So sitzt zum Beispiel im vordersten Beinpaar das sogenannte Haller'sche Organ, das als Chemorezeptor dient.
Damit können die Tiere Spuren von Mensch und Tier wie Kohlendioxid, das beim Ausatmen freigesetzt wird oder Schweiß riechen.
Dieses Organ kann außerdem Wärme wahrnehmen: Nähert sich ein Lebewesen, merken die Zecken dies, weil sich die Temperatur in ihrer Umgebung durch die relativ hohe Körpertemperatur von Menschen und Tieren erhöht.
Außerdem können sie mit dem Haller'sche Organ auch noch die feinsten Vibrationen spüren, die durch die Bewegungen anderer Lebewesen ausgelöst werden.
Spüren Zecken, dass ein Mensch oder Tiere nahe ist, lassen sie sich von Grashalmen und Sträuchern auf ihn fallen. Sie suchen sich eine feucht-warme Hautstelle, halten sich dort fest und saugen Blut. Dabei geben sie eine Substanz in die Wunde ab, die die Blutgerinnung hemmt, sodass sie besser saugen können.
Leider übertragen Zecken in manchen Gegenden beim Saugen Krankheitserreger. Dazu zählen das FSME-Virus, das zu einer bestimmten Form der Gehirnhautentzündung führt und ein Bakterium, das die Lyme-Borreliose auslöst. Gegen den FSME-Virus man sich impfen lassen, gegen die Borreliose helfen Antibiotika.
Meist merken wir es zunächst nicht, wenn sich eine Zecke festgesaugt hat. Das liegt daran, dass die Tiere beim Stechen eine schmerzstillende Substanz in die Wunde abgeben.
Und oft hat sich die Zecke nach dem Saugen schon wieder fallen gelassen, bis man die Einstichstelle bemerkt: Die Wunde ist dann stark gerötet und juckt.
Entdeckt man die Zecke solange sie noch in der Haut festsitzt, sollte man sie sofort entfernen. Dazu verwendet man eine spezielle Zeckenzange, sodass das Tier nicht gequetscht wird und nicht abreißt, sondern ganz aus der Haut gezogen wird.
Zerreißt man die Zecke beim Herausziehen, bleiben die Mundwerkzeuge in der Wunde zurück und es kann zu Entzündungen kommen.
Am besten geht man zum Arzt, wenn man gestochen wurde.
Wie pflanzen sich Zecken fort?
Nach der Paarung sterben die Zecken-Männchen, die Weibchen leben noch bis nach der Eiablage weiter.
Zecken-Weibchen können bis zu 5000 Eier in ihrem Körper produzieren, im Durchschnitt sind es 2000.
Je mehr Blut sie saugen konnten, umso mehr Eier bilden sie. Die Eier der Zecken sind sehr widerstandsfähig: Die Weibchen geben aus einer speziellen Drüse eine wachsartige Substanz ab, die die Eier überzieht und so vor dem austrocknen bewahrt.
Aus den Eiern schlüpfen zunächst die Larven. Sie sind gerade mal einen Millimeter groß und fast durchsichtig.
Außerdem besitzen nur sechs Beine und nicht acht wie die erwachsenen Zecken.
Die Larven machen mehrere Entwicklungsschritte durch: Dabei häuten sie sich und es bildet sich das vierte Beinpaar.
Die Larve wird jetzt Nymphe genannt. Auch sie ist ungefärbt und fast durchsichtig.
Damit die Larven und Nymphen die einzelnen Entwicklungsschritte durchlaufen können, brauchen sie jeweils eine "Blutmahlzeit".
Sie dauert bei den Larven zwei bis vier, bei den schon weiter entwickelten Nymphen drei bis fünf Tage. Im dritten Entwicklungsschritt schließlich entsteht die erwachsene Zecke.
Pflege
Was fressen Zecken?
Zecken ernähren sich ausschließlich vom Blut ihrer Wirtstiere. Dies ist notwendig, damit sie sich von der Larve zum erwachsenen Tier entwickeln und später fortpflanzen können.
Zu den Wirtstieren der Zecken zählen alle warmblütigen Tiere, also Säugetiere und Vögel und außerdem auch der Mensch.
Taucht kein geeignetes Tier oder ein Mensch auf, an dem sie Blut saugen können, sind Zecken in der Lage, bis zu einem Jahr auf ein Wirtstier zu warten.