Ursprung
Die Anhänger des Christentums nennen sich Christinnen oder Christen, weil sie an Jesus Christus glauben.
Jesus wurde vor ungefähr 2000 Jahren in Galiläa, einem Teil Palästinas geboren. Seine Familie war jüdischen Glaubens. Mit ungefähr 30 Jahren begann Jesus, als Prediger durchs Land zu ziehen. Damals gab es viele Wanderprediger: sie erinnerten die Menschen an die Gebote Gottes. Jesus dagegen sagte: Auch wenn die Menschen die Gebote nicht immer einhalten, liebt Gott sie wie seine Kinder. Er verkündete ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit. Jesus kümmerte sich vor allem um die Leute, die wenig angesehen waren: Arme, Kranke, auch um Gesetzesbrecher. Jesu Botschaft bedeutete für fromme Juden: Er hielt sich für den von den Propheten angekündigten Messias. Viele glaubten ihm, andere hielten ihn aber für einen gefährlichen Spinner. Er wurde als Aufrührer festgenommen und zum Tod am Kreuz verurteilt. Christen glauben, dass er drei Tage nach seinem Tod auferstanden ist.
Heute setzen sich die Glaubensgemeinschaften der Christen, die Kirchen, für Menschenrechte und Frieden auf der Welt ein. Sie suchen das Gespräch mit anderen Religionen und arbeiten für ein tolerantes Miteinander.In der Vergangenheit hatte besonders die katholische Kirche großen Einfluss auf die Politik von Staaten. Dabei hat sie ihre Macht oft missbraucht und gegen das Gebot der Nächstenliebe verstoßen. Papst Johannes Paul II hat für diese Fehler in der 2000jährigen Geschichte der Kirche am 12. März 2000 um Vergebung gebeten.
Die meisten christlichen Eltern lassen ihre Kinder kurz nach der Geburt taufen. In vielen Gemeinden gießt der Priester dem Baby etwas Wasser über die Stirn. Damit ist das Kind in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen. In den meisten christlichen Glaubensgemeinschaften gibt es Jahre später noch einmal ein Fest, bei dem das Kind zum ersten Mal selbst am Abendmahl teilnimmt. Bei den Protestanten ist das die Konfirmation, bei den Katholiken die Erstkommunion. Der protestantische und der katholische Religionsunterricht finden in Deutschland in der Schule statt. Die großen christlichen Religionsgemeinschaften haben dieses Vorrecht aus alter Tradition behalten.
Heilige Schriften
Die wichtigste Schrift des Christentums ist das Neue Testament der Bibel. Es enthält unter anderem die vier Evangelien, die alle das Leben Jesu beschreiben. Matthäus, Markus, Lukas und Johannes heißen die Autoren, die die Evangelien ungefähr zwischen 70 und 120 nach Christus geschrieben haben.Auch das Heilige Buch des Judentums gehört zu den Heiligen Schriften des Christentums. In der Bibel der Christen heißt es "Altes Testament".
Religiöse Gebote
Das wichtigste Gebot des Neuen Testaments ist: Liebe deinen Nächsten so, wie du dich selbst liebst. Jede/r soll sich selbst mögen und fröhlich sein. Und genau das sollen ChristInnen auch allen Menschen zugestehen und helfen, dass es anderen so gut geht wie ihnen selbst. Deshalb kämpfen viele Christen gegen Ungerechtigkeit, Hunger und Krieg.Wie für das Judentum und den Islam gelten auch für Christen die Zehn Gebote.
Gebet
Gläubige ChristInnen wenden sich im Gebet täglich an Gott. Am Sonntag und an Feiertagen rufen Glocken die Gläubigen zum feierlichen Gottesdienst in die Kirche. Dort singen die Gläubigen Lieder, der Priester hält eine Predigt. Die Gläubigen gehen zum Abendmahl zum Andenken an das letzte Abendessen, das Jesus mit seinen zwölf engsten Vertrauten verbrachte. Dabei soll er ihnen angekündigt haben, dass er sterben werde, um sie von ihren Sünden zu befreien. Als er Brot austeilte, soll er gesagt haben: "Nehmet hin und esset, das ist mein Leib", das heißt: ich opfere mich für euch.
Nach dem Tod
Jesus hat den Menschen versprochen, dass nach dem Tod ein ewiges frohes Leben in der Nähe Gottes auf sie wartet.Das Christentum kennt auch die Vorstellung der Hölle als Strafe für diejenigen, die ihre Sünden nicht bereuen.
Wichtige Feste
Ostern
Das wichtigste christliche Fest ist Ostern. Es wird im Frühling gefeiert und dauert vier Tage. Am Freitag denken die Menschen an das Leiden und den Tod Jesu. Am Sonntag aber herrscht große Freude über seine Auferstehung von den Toten. Für Kinder gibt es an diesem Tag Süßigkeiten, buntgefärbte Ostereier und kleine Geschenke.Manche ChristInnen fasten in den 40 Tagen vor Ostern, sie essen zum Beispiel kein Fleisch und nichts Süßes, die freuen sich natürlich ganz besonders auf die Leckereien.
Christi Himmelfahrt
Vierzig Tage nach dem Ostersonntag, also nach seiner Auferstehung, ist Christus zum Himmel "aufgefahren". Der Evangelist Lukas schreibt nach Berichten, von denen er hörte, Christus sei empor gehoben und von einer Wolke aufgenommen worden. Das bedeutet: Christus kehrt heim zu seinem himmlischen Vater.Himmelfahrt ist eines der ältesten christlichen Feste, es wird etwa seit dem 4. Jahrhundert gefeiert. Im Mittelalter zog man an diesem Feiertag das Kruzifix ins Dach der Kirche hoch, um die Himmelfahrt Christi zu veranschaulichen.
Weihnachten
Die Geburt Jesu wird an Weihnachten gefeiert. Voller Vorfreude ist schon die Adventszeit, die vier Wochen dauert: in vielen Familien gibt es einen Adventskranz mit vier Kerzen. An jedem Adventssonntag wird eine Kerze mehr angezündet. Jesus soll in einem Stall zur Welt gekommen sein. Wie die Menschen sich das vorstellen, kann man in den Kirchen und bei vielen Christen zuhause in der Weihnachtszeit sehen, wenn die Weihnachtskrippe aufgebaut wird.In vielen Familien wird auch ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum aufgestellt. Am Abend vor Weihnachten, dem Heiligen Abend, gibt es Geschenke.
Frauen im Christentum
Von Jesus wird berichtet, dass er Frauen als Gesprächspartnerinnen ernst nahm, das war zu seiner Zeit ungewöhnlich. Beim Aufbau der christlichen Kirchen wurden Frauen aber in den Hintergrund gedrängt.Heute sind Frauen in den meisten Richtungen des Christentums den Männern gleichgestellt. In der katholischen Kirche, der größten christlichen Glaubensgemeinschaft, dürfen Frauen aber immer noch nicht Priesterinnen werden.
Andersgläubige
Die frühen Christen kurz nach Jesu Tod wollten allen Menschen von ihrer frohen Botschaft erzählen und sie vom neuen Glauben überzeugen. Später, als aus dem neuen Glauben eine mächtige Organisation, die katholische Kirche, entstanden war, wurden Nicht-Christen oft gezwungen, den christlichen Glauben anzunehmen.
Im Jahre 1095 nach Christus rief Papst Urban zum ersten von sieben Kreuzzügen gegen die Muslime auf, die damals in Jerusalem herrschten. In diesen sogenannten "Heiligen Kriegen", fanden Millionen Muslime, Juden und Christen den Tod.
Aber auch ChristInnen wurden grausam verfolgt, wenn sie die katholische Kirche kritisierten oder in Verdacht gerieten, den Teufel anzubeten. Die Kirche richtete eigene Gerichte ein, die über Hexen oder Ketzer urteilten. Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurden in Europa Hexen verbrannt.
Glaubensrichtungen
Heute gibt es Hunderte von christlichen Glaubensgemeinschaften, die drei größten sind:
Die katholische Kirche
Sie ist die älteste und größte christliche Kirche. Als Organisation ist sie aufgebaut wie ein Staat: Oberhaupt ist der Papst, der für die Katholiken der Stellvertreter von Jesus auf Erden ist. Dann kommen die Kardinäle und so weiter bis zu den Priestern, die sich um die Gläubigen in den Gemeinden kümmern. Katholische Priester dürfen nicht heiraten.
Orthodoxe Kirchen
1054 nach Christus spaltete sich die "Ostkirche" von der katholischen Kirche ab. Sie hatte zum Beispiel eine andere Ansicht über die Dreifaltigkeit.Später entstanden daraus unter anderem die russisch-orthodoxe und die griechisch-orthodoxe Kirche. Ihre Oberhäupter heißen Patriarchen
Evangelische oder protestantische Kirche
Diese Kirche wie auch andere reformierte Kirchen gehen zurück auf eine Kirchenspaltung, die der Mönch Martin Luther in den Jahren nach 1517 nach Christus verursachte.Ihn empörte besonders, dass die katholische Kirche damals Geld von den Gläubigen verlangte für die Befreiung von ihren Sünden. Die Gnade Gottes war für alle da, Jesus wollte sie nicht verkaufen. Außerdem kritisierte er, dass der Gottesdienst auf lateinisch abgehalten wurde, obwohl die wenigsten Gläubigen diese Sprache verstanden. Luther übersetzte die Bibel ins Deutsche: jede und jeder sollte sich seine eigene Meinung bilden über die Botschaft von Jesus.
Besonderheiten
Dreifaltigkeit (auch: Dreieinigkeit oder lateinisch Trinitas)
Das Christentum ist eine monotheistische Religion, es kennt nur einen einzigen Gott. Die meisten Christen glauben, dass dieser einzige Gott in sich drei Wesensformen vereinigt: er ist gleichzeitig Gottvater und Gottes Sohn, der in Jesus Mensch geworden ist und der Heilige Geist, der als Geist Gottes in allen Lebewesen und Dingen ist.
Weitere Religionen
Die Weltreligionen - Der Islam
Islam bedeutet "Hingabe an Gott". Wer sich zum Islam bekennt, wird Muslima (Frauen) oder Muslim (Mann) genannt. Das Wort bedeutet: "der/die sich Gott unterwirft".