Eng zusammengepfercht in Güterwaggons wurden Millionen Menschen von den Nationalsozialisten in Konzentrationslager deportiert. Darunter waren vor allem Jüdinnen und Juden, aber auch viele Sinti und Roma , Homosexuelle, Menschen mit Behinderung und auch diejenigen, die den Nationalsozialisten Widerstand leisteten. Nur wenige schafften es, sich zu verstecken und der Deportation zu entgehen.
Deportation
Deportation bedeutet, dass Menschen gegen ihren Willen fortgebracht werden. Die Nationalsozialisten deportierten Millionen Menschen – vor allem Juden, aber auch viele andere, die ihnen nicht passten oder die gegen sie waren – in Konzentrationslager. Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich um Männer, Frauen, Kinder, Kranke oder Alte handelte. Oft mussten sie ohne Vorwarnung ihre Wohnungen und Häuser verlassen und wurden zu Sammelpunkten an Bahnhöfen in ganz Deutschland und vielen anderen Ländern Europas gebracht. In engen, dreckigen Eisenbahnwaggons wurden sie ohne Nahrung und frisches Wasser in die Konzentrationslager transportiert. Die Nationalsozialisten ermordeten in den Lagern Millionen Menschen. Nur wenige Menschen haben die Lager überlebt.
Selektion
Selektion bedeutete im Nationalsozialismus „Aussortierung“. In den Konzentrations- und Vernichtungslagern teilten die Nationalsozialisten die Menschen gnadenlos in „arbeitsfähig“ oder „nicht arbeitsfähig“ ein. Die „Arbeitsfähigen“ kamen als Häftlinge in die Konzentrationslager und mussten dort unter schlimmsten Bedingungen arbeiten. Alte, Kinder, Frauen, Kranke und Menschen mit Behinderung dagegen wurden von den Nationalsozialisten sehr oft ermordet.
Hier erfährst du, was die Begriffe bedeuten:
Konzentrationslager (KZ)
Die Konzentrationslager im Nationalsozialismus waren Gefangenenlager, in denen Menschen eingesperrt wurden, die die Nationalsozialisten zu ihren Feinden erklärt hatten. Dazu zählten politische Gegner, Homosexuelle, Sinti und Roma und andere, vor allem aber Juden. Die Verfolgten wurden ohne Gerichtsurteil und auf unbestimmte Zeit in diesen Lagern festgehalten. Viele Konzentrationslager waren wie Arbeitslager, in denen die Gefangenen gezwungen wurden, bis zur Erschöpfung zu arbeiten. Es gab kaum zu essen und die Menschen schliefen in dreckigen und kalten Baracken. Ziel war es, diese Menschen zu töten. Die Nationalsozialisten bezeichneten dieses Vorhaben höhnisch als „Vernichtung durch Arbeit“. Die sogenannten Vernichtungslagern wurden von den Nationalsozialisten für den gezielten Massenmord an Juden, Sinti und Roma und anderen verfolgten Personengruppen errichtet. In diesen Lagern ließen die Nationalsozialisten Gaskammern bauen, um die Gefangenen mit Gas zu töten. Millionen Menschen – Männer, Frauen und Kinder – wurden von den Nationalsozialisten in den Lagern ermordet. Nach Kriegsende und der Niederlage der Deutschen konnten die Siegermächte, die US-Amerikaner, Briten, Franzosen und Sowjets, nur wenige Überlebende aus den Lagern retten. Ein Lager, in dem besonders viele Menschen starben, war Auschwitz-Birkenau im von Deutschland besetzten Polen. Heute ist es ein wichtiger Ort, an dem an die Verbrechen der deutschen Nationalsozialisten erinnert wird.
Nationalsozialismus
In Deutschland entstand der Nationalsozialismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er war eine Sammelbewegung von politischen Strömungen und Gruppierungen, die gegen die Demokratie waren und extrem nationalistische und rassistische, vor allem judenfeindliche, Ideen und Ziele hatten. Die Deutschen lebten Ende der 1920er Jahre in einer Demokratie; sie wurde Weimarer Republik genannt. Die Zeiten waren damals nicht einfach und die Menschen hatten mit großen Problemen zu kämpfen: Hunger, Armut und Arbeitslosigkeit bestimmten den Alltag. Adolf Hitler, der Anführer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), gab vor, einfache Lösungen für diese Probleme zu haben. Viele Deutsche wurden begeisterte Anhänger der Nationalsozialisten. Im November 1932 gewann Hitlers nationalsozialistische Partei die Wahlen (aber nur mit rund 33 Prozent) und Hitler wurde zwei Monate später Regierungschef. Er ließ schließlich alle anderen Parteien verbieten, so dass die NSDAP die einzige Partei war. Die Nationalsozialisten behaupteten, die Juden seien von Natur aus schlecht und beschuldigten sie, für viele Probleme auf der Welt verantwortlich zu sein. Auf diese absurde, menschenverachtende Behauptung beriefen sie sich, um die Juden zu demütigen, zu verfolgen und ihnen Leid zuzufügen. Mit Hilfe der nationalsozialistischen Partei baute Hitler eine grausame Diktatur auf. 1939 begann er den Zweiten Weltkrieg. In diesem Krieg starben über 55 Millionen Menschen. Während Hitlers Herrschaft, die von Januar 1933 bis Mai 1945 andauerte, ermordeten die Nationalsozialisten ungefähr sechs Millionen Juden. Man nennt diese Zeit heute auch die Zeit des Nationalsozialismus.
Sinti und Roma
Sinti und Roma sind Volksgruppen, die früher auch mit dem diskriminierenden Begriff „Zigeuner“ bezeichnet wurden. Sie kamen vor vielen hundert Jahren von Nord-West-Indien. Aufgrund von Krieg, Verfolgung, Vertreibung oder aus wirtschaftlicher Not waren sie heimatlos geworden und siedelten sich in Europa an. Es gab und gibt bis heute viele Vorurteile gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe. Die Nationalsozialisten nutzten das aus. Sie bezeichneten Sinti und Roma als minderwertige Menschen und verfolgten sie brutal. Sie verschleppten Sinti und Roma in Konzentrationslager und brachten etwa 500.000 von ihnen um.
Widerstand gegen Hitler
Viele Deutsche haben Hitler unterstützt, weil sie seine Politik gut fanden oder aus Angst vor seiner großen Macht. Es gab aber auch Menschen, die Widerstand leisteten. Manche Menschen halfen ihren jüdischen Mitbürgern und anderen Verfolgten, sich zu verstecken und aus Deutschland zu fliehen. Andere trafen sich heimlich, wie die Studenten Hans und Sophie Scholl. Sie verteilten mit ihrer Gruppe, der „Weißen Rose“, Flugblätter gegen Hitler und mussten dafür sterben. Wer Widerstand leistete, riskierte sein Leben. Die Nationalsozialisten verfolgten ihre Gegner brutal. Es gab auch Attentate auf Hitler: Georg Elser legte am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller eine zeitgesteuerte Bombe. Das Attentat scheiterte nur knapp, Hitler und einige andere Nationalsozialisten verließen den Raum früher als geplant. Ein weiteres bekanntes Attentat fand am 20. Juli 1944 statt: Der Offizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg zündete mit einigen Verbündeten in Hitlers Hauptquartier eine Sprengstoffbombe. Hitler überlebte auch diesen Anschlag. Georg Elser wie auch von Stauffenberg und seine Verbündeten wurden von den Nationalsozialisten hingerichtet.
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