Passer domesticus

Haussperling

Stand
Autor/in
Barbara Kiesewetter

Der Haussperling ist ein kleiner, braun-beige-grauer Singvogel. Er wird auch Spatz genannt.

Steckbrief: Haussperling

Wie sieht ein Haussperling aus?

Haussperlinge sind Singvögel und gehören zur Familie der Sperlinge. Die Haussperlings-Männchen sind auf dem Rücken braun, beige und dunkel gefärbt.

Die Kopf-Oberseite ist braun bis rostrot, die Wangen und der Bauch sind grau, von den Augen zum Nacken läuft ein braunes Band und auf der Kehle tragen sie einen dunklen Latz.

Die Weibchen und die jungen Spatzen sind etwas weniger stark gefärbt. Und während der Mauser von August bis Oktober sind auch die Männchen ziemlich unscheinbar.

Haussperlinge werden etwa 14,5 Zentimeter groß, die Flügelspannweite beträgt 24 bis 25 Zentimeter und sie wiegen 25 bis 40 Gramm.

Wo leben Haussperlinge?

Die Heimat der Haussperlinge war ursprünglich im Mittelmeer-Raum und in den Steppengebieten Vorder-Asiens. Heute gibt es Haussperlinge fast auf der ganzen Welt. Die Europäer haben sie zum Beispiel nach Amerika und Australien mitgebracht, wo sie sich inzwischen überall ausgebreitet haben.

Nur in Ost- und Südostasien, am Äquator, in Island und in den ganz kalten Gebieten Skandinaviens gibt es keine Spatzen.

Haussperlinge fühlen sich dort am wohlsten, wo sie alte Häuser oder Bauernhöfe mit reichlich Nistplätzen finden.

Außer Nischen und Spalten in Häusern bewohnen sie auch Hecken oder dichte Bäume.

Heute lassen sich Spatzen auch an Wurstbuden, auf Schulhöfen oder in Biergärten nieder - eben überall dort, wo sie sicher sein können, dass ein paar Brotkrümel für sie abfallen.

Welche Haussperlingsarten gibt es?

Auf der ganzen Welt gibt es 36 verschiedene Sperlings-Arten. Bei uns leben aber nur zwei enge Verwandte des Haussperlings: der Feldsperling und der Schneefink. Von den Haussperlingen selbst gibt es viele verschiedene Rassen.

Wie alt werden Haussperlinge?

Haussperlinge werden meistens nur vier oder fünf Jahre alt. Es wurden aber auch schon beringte Spatzen beobachtet, die 13 oder 14 Jahre alt waren.

Verhalten

Wie leben Haussperlinge?

Wo Menschen leben, gibt es auch Haussperlinge: Seit über 10 000 Jahren leben die Spatzen dort, wo Menschen zu Hause sind. Sie werden deshalb auch "Kulturfolger" genannt.

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts kamen die kleinen Vögel noch sehr häufig vor. Heute könnt Ihr sie aber immer seltener beobachten: Das liegt daran, dass sie immer weniger geeignete Plätze zum Brüten finden. Während die Haussperlinge früher in alten Häusern jede Menge Platz für ihre Nester fanden, gibt es heute in den neuen Gebäuden kaum noch Nischen und Spalten, in denen ein Spatzen-Nest Halt findet.

Beim Nestbau sind die Haussperlinge ziemlich schlampig: Männchen und Weibchen fügen Grashalme, Wollfäden und auch Papierstücke zu einem unordentlichen Nest zusammen, das sie mit Federn auspolstern.

Dieses Nest legen sie in Mauerlöchern, unter Dachziegeln oder hinter Fensterläden an eben einfach dort, wo sie eine passende, geschützte Nische finden.

Wenn sie genug Platz finden, bauen mehrere Spatzen ihre Nester nah beieinander und bilden so eine kleine Kolonie.

Spatzen sind ziemlich schlau. Sie finden auch die kleinste Öffnung in Scheunen oder Häusern, durch die sie hindurch schlüpfen, um nach Nahrung zu suchen.

Spatzen sind sehr gesellige Tiere: Sie fressen an den selben Futterquellen, baden gemeinsam im Staub, im Wasser und in der Sonne.

Nach der Brutzeit sind sie in großen Schwärmen unterwegs und tschilpen um die Wette. In dieser Zeit übernachten sie auch gemeinsam in Bäumen und Büschen.

Bei uns sind die Spatzen das ganze Jahr über anzutreffen, in Gegenden mit kälterem Klima leben sie als Zugvögel.

Übrigens: Die Bezeichnung Dreckspatz kommt daher, dass Haussperlinge regelmäßig im Staub oder Sand baden. Das brauchen sie, um ihr Gefieder zu pflegen.

Freunde und Feinde des Haussperlings

Haussperlinge wurden lange von Menschen mit Netzen, Fallen, Gift oder dem Gewehr gejagt, weil man glaubte, dass die kleinen Getreidefresser einen großen Teil der Ernte wegfutterten. Was die Sperlinge aus den Getreidespeichern stibitzt haben, hat aber auch früher nur einen winzigen Teil der Getreidemenge ausgemacht. Wenn sie in großen Massen auftreten, können sie allerdings an Obstbäumen mit reifen Früchten - wie zum Beispiel Kirschbäumen - Schaden anrichten.

Haussperlinge haben aber auch natürliche Feinde: Steinmarder, Sperber, Schleiereulen und Turmfalken machen Jagd auf Spatzen. Und natürlich erwischen auch die Katzen ab und zu einen Haussperling.

Wie pflanzen sich Haussperlinge fort?

Von Mitte April bis in den August hinein ist bei den Haussperlingen Paarungszeit: Das heißt, dass sie bei uns mehrmals im Jahr brüten. Während der Balz führt das Männchen einen merkwürdigen Tanz auf: Es hüpft mit hängenden Flügeln und abgespreiztem Schwanz auf das Weibchen zu und tschilpt laut.

Meist ist das Weibchen noch nicht bereit zur Paarung und nimmt eine drohende Haltung ein. Darauf tschilpt das Männchen noch lauter und lockt dadurch andere Männchen herbei, die dann ebenfalls um das Weibchen werben.

Wird dem Weibchen das Getschilpe der Männchen zu viel, ergreift es die Flucht. Haben sich aber schließlich doch ein Männchen und ein Weibchen gefunden, paaren sie sich und bleiben ein Leben lang zusammen.

Das Weibchen legt meist vier bis sechs, manchmal sogar sieben bis acht Eier. Dazu braucht es mehrere Tage. Erst wenn es alle Eier gelegt hat, beginnt es zu brüten. Manchmal wird es beim Brüten vom Männchen abgelöst. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Jungen Sperlinge.

Sie werden von beiden Eltern gefüttert und verlassen schon nach 14 Tagen das Nest. Allerdings werden sie dann noch etwa zehn Tage von den Eltern weiter gefüttert, bis sie schließlich ganz selbstständig sind. Mit einem Jahr sind sie erwachsen und geschlechtsreif.

Wie kommunizieren Haussperlinge?

Spatzen sind für ihr Tschilpen berühmt. Wenn Sie aufgeregt sind, rufen sie "Tscherr" oder zetern laut "tetetet". Im Flug lassen sie oft ein kurzes "tvit" hören.

Pflege

Was fressen Haussperlinge?

Haussperlinge fressen vor allem alle möglichen Getreide-Arten. Außerdem mögen sie die Knospen von Obstbäumen und Sträuchern, die Samen von Gemüsepflanzen und auch reife Früchte.

Ihre Jungen füttern sie mit reichlich Insekten wie Maikäfern, Eichenwicklern und Raupen von Kohlweißlingen.

Und natürlich picken Spatzen alles auf, was Menschen übrig lassen: Brot- und Kuchenkrümel sowie Reste an Imbissbuden oder beim Picknick.

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Barbara Kiesewetter