Winterschlaf, Winterruhe oder Winterstarre?

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Autor/in
Birgit Klumpp

Vögel haben es gut - die können, wenn es kalt wird, einfach dorthin fliegen, wo es wärmer ist. Viele Tiere können das aber nicht.

Sie müssen andere Lösungen finden. Manche Tiere bekommen ein dickes Fell als Kälteschutz. Andere verkriechen sich in Höhlen, Baumstämmen oder Gebäuden. Sie bewegen sich nur noch wenig oder gar nicht mehr. So sparen sie Kräfte und brauchen viel weniger zu fressen.

Viele kleine Säugetiere schlafen fast den ganzen Winter hindurch. Die größeren Tiere ruhen sich nur aus. Insekten werden ganz starr und bewegen sich erst wieder, wenn es draußen wärmer wird.

Siebenschläfer im Winterschlaf
Winterschläfer: Ziemlich verschlafen sind Siebenschläfer. Von September bis Mai oder sogar Juni schlafen sie in Erdlöchern oder Scheunen eingerollt auf ihrem Laublager. Ihre Schlafphasen dauern 20 bis 29 Tage.

Winterschlaf

Echte Winterschläfer sind Igel, Fledermäuse, Siebenschläfer und Murmeltiere.

Sie können ihre eigene Körpertemperatur stark senken. Ihr Herzschlag wird ganz langsam.

Igel atmen zum Beispiel statt 50 Mal pro Minute nur noch ein bis zweimal, das Herz schlägt statt 200 gerade noch fünf Mal pro Minute.

Winterschlaf bedeutet aber nicht Tiefschlaf. Zwischendurch wachen die Tiere auch auf. Dann ändern sie ihre Schlafposition und geben Kot und Urin ab. Sie fressen aber nichts.

Werden die Winterschläfer öfter gestört, kann das tödlich für sie sein. Das kostet sie nämlich Energie. Sie brauchen dann Futter und finden aber keins.

Igel Winterschlaf
Winterschläfer: Igel schlafen meist von November bis April. Wird der Igel beim Winterschlaf aufgeweckt, kann das tödlich sein. Sein angefutterter Fettvorrat wird dadurch schneller aufgebraucht und er verhungert.

Winterruhe

Winterruhe halten Dachs, Eichhörnchen, Waschbär und Braunbär.

Tiere, die Winterruhe halten, senken ihre eigene Körpertemperatur nicht so stark wie Winterschläfer. Sie wachen häufiger auf und suchen gelegentlich nach Nahrung.

Allerdings kommt es darauf an, wie kalt es ist und wie viel Nahrung die Tiere finden.

Braunbären, die im kalten Sibirien wohnen, verbringen bis zu sieben Monate in der Bärenhöhle. In Europa, wo es nicht ganz so kalt wie in Sibirien wird, verlassen sie im Winter mehrfach ihre Höhle. Im warmen Zoo, in dem es auch genügend Futter gibt, halten Bären überhaupt keine Winterruhe.

Braunbär Winterschlaf
Winterruhe: Braunbären in Europa verlassen im Winter öfter die Höhle und suchen nach Nahrung. Bräunbären im Zoo halten keine Winterruhe.

Winterstarre

In Winterstarre fallen Fische, Frösche, Eidechsen, Schildkröten und Insekten.

Wenn es sehr kalt wird, erstarren ihre Körper und sie wachen erst wieder auf, wenn es draußen wärmer wird. Sie einfach aufzuwecken, ist bei diesen Tieren nicht möglich.

Frösche vergraben sich im Winter entweder im Schlamm oder suchen kleine Mäusegänge, um in Winterstarre zu fallen. Dort gefriert es nur selten.

Insekten verstecken sich im Holz und in kleinen Ritzen. Sie haben etwas ganz Besonderes in ihrem Körper: eine Art Frostschutzmittel. Selbst wenn draußen Minustemperaturen sind, friert ihre Körperflüssigkeit nicht ein, sondern bleibt flüssig.

Wird es Frühling und wieder wärmer, dann ist das das Wecksignal für die schlafenden Tiere. Und auch die Zugvögel kommen wieder zurück.

Frosch Winterstarre
Winterstarre: Frösche verfallen in eine Kältestarre, dabei ändern sie ihre eigene Körpertemperatur und werden genauso kalt wie draußen. Sie vergraben sich im Schlamm oder in kleinen Höhlen.

Winteraktive Tiere

Doch es gibt auch Tiere, die den Winter aktiv verbringen. Bei den Vögeln werden sie Standvögel genannt, dazu gehören Spatzen, Meisen, Amseln und viele andere. Jedes Jahr werden sie bei der "Stunde der Wintervögel" gezählt. Und im Wald tummeln sich auch im Winter Rehe, Hirsche, Wildschweine, Fuchs und Hase.

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Birgit Klumpp